Baustart für Eisspeicher im Hansapark Nürnberg

Ein neu entstehendes Stadtquartier im Nürnberger Südwesen setzt auf ein wegweisendes Energiekonzept mit Erneuerbaren.

Mit einem Durchmesser von 9,5 m und einer Höhe von 5 m ist der Eisspeicher Herzstück eines nachhaltigen Energiekonzepts. Quelle: te group
Mit einem Durchmesser von 9,5 m und einer Höhe von 5 m ist der Eisspeicher Herzstück eines nachhaltigen Energiekonzepts. Quelle: te group

Die Bauarbeiten für den Eisspeicher im Quartier „Hansapark Nürnberg“ haben begonnen. Der unterirdische Speicher ist Herzstück eines nachhaltigen Energiekonzepts, bei dem sich das Stadtquartier selbst mit erneuerbaren Energien versorgen soll.

Das energetische Konzept sieht vor, dass die Energie für Wärme und Kühlung vor Ort erzeugt, die Bedarfe miteinander kombiniert und durch ein innovatives Steuerungssystem geregelt werden.

Sonnen- und Umgebungswärme werden in den mit Wasser gefüllten Eisspeicher geleitet. Eine Wärmepumpe entzieht die gespeicherte Wärme, die wiederum der Beheizung der angrenzenden Gebäudekomplexe dient. Durch den Wärmeentzug sinkt die Temperatur im Speicher zugleich auf den Gefrierpunkt. Die anschließend beim Gefrieren des Wassers freiwerdende Kristallisationsenergie in Form von Wärme wird ebenfalls genutzt. Pro Kilogramm Wasser sind das über 90 Wh.

Der Eisspeicher im Quartier kann mit seinen 300 m3 Wasservolumen also rein durch den einmaligen Gefriervorgang des Wassers die gleiche Energiemenge liefern, die bei der Verbrennung von ca. 2.900 l Heizöl entsteht. Im Gegensatz zu Heizöl ist das Wasser im Eisspeicher jedoch eine regenerierbare Ressource. Das im Wärmepumpen-Heizbetrieb erzeugte Eis im Eisspeicher wird wiederum im Sommer zur Klimatisierung der Gebäude verwendet – und zwar ohne zusätzlichen Energieaufwand. 

Das innerstädtische Quartier wird in mehreren Bauabschnitten von der te group entwickelt. Der erste Bauabschnitt, ein Büro- und Verwaltungsgebäude, wurde im Mai 2020 fristgerecht übergeben.

„Wir sind sehr stolz auf das zukunftsweisende Konzept für das Quartier Hansapark. Es vereint hohe Energieeffektivität mit Umweltbewusstsein sowie attraktive Investitions- und Betriebskosten. Damit gehen wir einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit beim Neubau von Immobilien. Denn letztendliches Ziel bei der Umsetzung unserer Projekte ist die Versorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien“, erklärt Stefan Keller, geschäftsführender Gesellschafter der te group.

Die Anbindung des Bürogebäudes an den Eisspeicher erfolgt nach dessen Fertigstellung. Die Voraussetzungen dafür wurden mit der Fertigstellung des Bürogebäudes bereits geschaffen, so dass nur noch wenige elektrische und hydraulische Anbindearbeiten nötig sind. Der Anschluss erfolgt somit unkompliziert, ohne den laufenden Geschäftsbetrieb des Bürogebäudes zu beeinträchtigen.

Verantwortlich für den Bau des Eisspeichers sowie die nachhaltige Energieversorgung Energieversorger und Contracting-Partner Getec. „Die Zukunft im Gebäudesektor gehört innovativen Quartierslösungen," sagt Michael Lowak, CEO Segment Immobilienwirtschaft, Getec Group. "Im Hansapark Quartier in Nürnberg ist es uns mit einer hocheffizienten Kombination eines Eisspeichers und Wärmepumpen gelungen, die Wärme- und Energieversorgung nicht nur absolut effizient, sondern auch nahezu klimaneutral zu betreiben.“

In den Quartieren der Zukunft entwickelt, finanziert, realisiert und betreibt Getec gemeinsam mit Bauträgern, Stadtwerken, Entwicklern und starken Kooperationspartnern umfassende Konzepte für die infrastrukturelle Versorgung von Quartieren. Wärme, Kälte, Strom, Telekommunikation, Breitband, Smart Building, Arealnetze, CO2 -Monitoring und E-Mobility.

Die noch relativ junge Eisspeicher-Technologie wird seit 2010 eingesetzt und wurde seitdem mit mehr als 40 Umwelt- und Innovationspreisen ausgezeichnet. Bislang überwiegend in der Wohnungswirtschaft genutzt, bietet die Technologie auch in der gewerblichen Nutzung enormes CO2-Einsparpotenzial. Über ein Anlageneffizienzmonitoring werden die Leistungsdaten im realen Betrieb erfasst und interpretiert. So entsteht ein konkretes Bild über die tatsächlichen Einsparungen gegenüber anderen Systemen. Bei einem Wohnprojekt mit ca. 100 Wohnungen können beispielsweise mehr als 70 Prozent des früher angefallenen CO2 eingespart werden.

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