Nettostromerzeugung: Mehr erneuerbare als fossile Energieerzeugung

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, hat sich 2019 in Deutschland von 40,6 Prozent auf 46 Prozent erhöht, teilte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE mit. Damit liegen sie erstmals in der Summe vor den fossilen Energieträgern (40 Prozent). Danach verzeichnete die Windkraft mit 17,3 TWh den größten Zuwachs und die Braunkohle mit -29,3 TWh die stärksten Verluste.

Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Die Erzeugung aus Kraftwerken von „Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“, d.h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt. © Fraunhofer ISE
Die Grafik zeigt die Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung. Das ist der Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Die Erzeugung aus Kraftwerken von „Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“, d.h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt. © Fraunhofer ISE

Die deutschen Photovoltaikanlagen speisten 2019 etwa 46,5 TWh ins öffentliche Netz ein, das war 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zubau von 3,3 Gigawatt erhöhte die installierte Leistung auf ca. 48.6 Gigawatt (Stand Ende Oktober). Von März bis September 2019 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken.

Die Windkraft produzierte 2019 ca. 127 TWh (ein Plus von 15,7 Prozent) und war damit erstmals die stärkste Energiequelle in Deutschland. In acht Monaten übertraf die Windstromproduktion die Erzeugung aus Braunkohle und in allen zwölf Monaten lag die Windenergie vor der Kernenergie.

Gemeinsam produzierten Wind- und Solarenergieanlagen 2019 ca. 173 TWh Strom. Das Verhältnis zwischen Solar- und Windenergieanlagen ist weiterhin unausgewogen: Ende 2019 fehlten über 15 GW installierter Solarleistung zu einem optimalen Verhältnis Wind-Solar.

Die Wasserkraft erlebte unter den erneuerbaren Energien prozentual den stärksten Anstieg (21,2 Prozent) und trug 19,2 TWh zur Stromerzeugung bei. Die Biomasse lag mit 44 TWh leicht unter dem Wert des Vorjahres.

In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen im Jahr 2019 ca. 237 TWh Strom (plus 7 Prozent gegenüber 2018) und lagen damit vor den fossilen Energiequellen (207 TWh).

Die Nettostromerzeugung aus Kernkraft lag mit 71,1 TWh leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Damit gingen die nicht-erneuerbaren Energiequellen um 14 Prozent zurück.

Einen starken Einbruch verzeichnete die Braunkohle: Hier sank die Nettostromproduktion um 29,3 TWh bzw. 22,3 Prozent auf 102,2 TWh. Die Nettostromproduktion aus Steinkohle sank um 23,7 TWh bzw. 32,8 Prozent auf 48,7 TWh.

Printer Friendly, PDF & Email
03.07.2023
Öffentliche Stromversorgung
Mit einem Anteil von 57,7 % an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung, lag die Erzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich über dem Vorjahr (51,8 %).
15.04.2024
Bilanz
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zieht ein Jahr nach der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke Bilanz zur Stromversorgung in Deutschland mit erneuerbaren Energien.
08.01.2024
Fraunhofer ISE
Die öffentliche Nettostromerzeugung erreichte 2023 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 59,7%. Der Anteil an der Last lag bei 57,1%.
20.10.2023
Kommentar
Kritische Infrastrukturen sichern, Europa stärken, Krisen meistern - nur mit einer leistungsfähigen deutschen Industrie kann dies gelingen, sagt Wilo-CEO Oliver Hermes.
14.12.2023
Erneuerbare Energie
Die »Stromampel«- App des Fraunhofer ISE zeigt für zwölf europäische Länder den aktuellen Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung sowie für 34 Länder den Day-Ahead-Börsenstrompreis an. So...
05.09.2023
Studie
Das Fraunhoferinstitut für Solare Energiesysteme ISE hat untersucht, aus welchen Regionen der Welt der Energiespeicher Wasserstoff und seine Folgeprodukte künftig am günstigsten importiert werden...