Vom Zechengelände zum nachhaltigen Wohnquartier mit Modellcharakter

Der Bauverein zu Lünen eG errichtete auf dem ehemaligen Zechengelände Preußen I/II in Lünen Horstmar ein Wohnquartier, dessen verantwortungsvoller Umgang mit Energie und Wasser sich auch in der standardisierten Badausstattung mit Lösungen von Ideal Standard widerspiegelt.

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Im Jahr 2021 begannen die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Zechengelände Preußen I/II in Lünen Horstmar. Bereits Mitte 2023 war das Quartier mit 78 barrierefreien Wohnungen, einem Zentrum für Gesundheitsdienstleistungen und weiteren 9 Wohnungen bezugsfertig. Bild: Ideal Standard
Im Jahr 2021 begannen die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Zechengelände Preußen I/II in Lünen Horstmar. Bereits Mitte 2023 war das Quartier mit 78 barrierefreien Wohnungen, einem Zentrum für Gesundheitsdienstleistungen und weiteren 9 Wohnungen bezugsfertig. Bild: Ideal Standard

Eine Information von Ideal Standard GmbH, Bonn

Im Jahr 2021 begannen die Bauarbeiten für das neue Quartier an der Preußenstraße – inzwischen umbenannt in Johanna-Scharsewinkel-Straße – in Lünen mit 78 barrierefreien Wohnungen und einem Zentrum für umfangreiche Gesundheitsdienstleistungen sowie weiteren 9 Wohnungen. Das bereits Mitte 2023 vollständig bezogene Projekt ist ein bedeutender Meilenstein in der über 110-jährigen Geschichte des Bauvereins. Denn es steht im Kontext des Plans, seinen gesamten Bestand von rund 6000 Wohnungen bis 2045 klimaneutral zu machen.

Als der Bauverein zu Lünen 2019 mit der Planung zur Bebauung des ehemaligen Zechengeländes begann und mit dem Projekt an die Presse ging, ließen sich bereits mehr Interessenten als die verfügbaren 78 Wohnungen auf die Warteliste setzen, erinnert sich Oliver Wächter, Bauleiter in der Abteilung Neubau des Bauvereins zu Lünen. Mitte 2023 waren dann alle 78 frei finanzierten sowie geförderten Wohnungen im Quartier Preußenstraße an die Mieter übergeben. Sie wohnen nun mit Wohnrecht auf Lebenszeit als Miteigentümer im Modell der gemeinwirtschaftlichen Wohnungsbaugenossenschaft in einem Quartier, das, so Wächter, nicht nur für Generationen Bestand haben soll, sondern auch einen Beitrag zur Entwicklung des Stadtteils Horstmar leiste. „Es gehörte zu den Eckpunkten der Planung, den neuen Wohnbestand so zu gestalten, dass die verfügbare Baufläche möglichst effektiv genutzt wird. Das gelingt mit einer Umwandlung einer Brach- oder Industriefläche im großen Maßstab wirtschaftlicher als im Vergleich zur kleinparzelligen Bebauung“, erläutert der Bauleiter. Mit dieser Strategie möchte der Bauverein zu Lünen eines der großen gesellschaftlichen Probleme angehen: die Schaffung neuen und vor allem für möglichst breite Bevölkerungskreise bezahlbaren Wohnens. Deshalb bieten die 78 Wohnungen einem Zuschnitt, der möglichst wenig Verkehrsflächen zugunsten der Nutzflächen verbraucht und Entfaltungsraum für vielfältige Lebensstile vom Single bis zur Familie bietet. Und zwar in bezahlbaren Größenordnungen ab 67 m2 bis hin zum Penthouse mit 110 m2 in einem Mix aus frei finanzierten sowie geförderten Wohnungen. Wichtig dabei, so betont Wächter, sei der einheitliche und für den Mietwohnungsbau vergleichsweise hohe Ausstattungsstandard. Denn der Bauverein Lünen denke sehr langfristig bis in Generationen. Deshalb sollen die Wohnungen attraktiv genug sein, um sie nach Auslaufen der Förderung als frei finanzierte Wohnungen anbieten zu können – und umgekehrt. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei.

Design als Markenzeichen

Die Bebauung gliedert sich in sieben Häuser plus eines Wohn- und Geschäftshauses. Dies ersetzt das ehemalige Gebäude der Zechenverwaltung. Als Zeugnis des Bergbaus in der Region wurde eine Fassade stehen gelassen und statisch mit dem Neubau des Wohn- und Geschäftshauses verbunden. Eingezogen sind hier nun eine Apotheke, ein Zahnarzt, eine physiotherapeutische sowie eine allgemeinmedizinische Praxis und die Wohngruppe eines sozialen Trägers. Sieben Wohnungen eines Hauses wurden als Eigentumswohnungen verkauft. Die Häuser sechs und fünf haben jeweils neun geförderte Wohnungen und zwei frei finanzierte. Die anderen vier Häuser haben jeweils zehn frei finanzierte Wohnungen. Im Baustil unterscheiden sich die Häuser kaum. Nur das Haus mit Eigentumswohnungen hat eine andere Fassade und etwas andere Dachformen. Insgesamt schafft eine helle Verklinkerung im kleinformatigen Verbund mit Gestaltungselementen um die Fenster herum ein einheitliches Erscheinungsbild.

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Die Bäder wurden mit verschiedenen Serien, wie z. B. der Acrylbadewanne aus der Serie Connect Air und der Armatur aus der Serie Joy ausgestattet. Bild: Ideal Standard

Die Wohnungen sind auch im Inneren bis hinein in die Bäder in Design und technischer Ausstattung weitgehend einheitlich gestaltet. Farblich herrschen – wie im Außenbereich und bei Fassaden – Weiß, Sand- und Beige-töne vor. Die Böden mit Fußbodenheizung sind mit Vinylboden in Holzoptik belegt. An dieses Design schließen sich die Bäder mit Bodenfliesen in Holzoptik an. Wände sind umlaufend verfliest und mit einer Edelstahlschiene und einem beigefarbenen Natursteinmosaik verziert. Die Deckenbeleuchtung mit LED-Strahlern gehört ebenfalls zur Standardausstattung. Die Bäder von 50 Wohnungen sind jeweils mit Badewanne und Dusche bestückt. Nur bei zwei Wohnungen war dies aus baulichen Gründen nicht möglich.

Singular-Betreuungsprozess für einheitliches Standardbad

Baddesign und -ausstattung entwickelte der Bauverein als einheitlichen Standard für den Neubau sowie die Renovierung. Im Zuge dieser Vereinheitlichung schätzt der Bauverein zu Lünen seit Jahren die Zusammenarbeit mit Ideal Standard. Dazu Bauleiter Oliver Wächter: „Mit Ideal Standard haben wir einen Ansprechpartner für alle Fragen und einen sehr guten, verlässlichen Partner an unserer Seite. Und dies mit einem Lieferprogramm, das uns auch wirtschaftlich entgegenkommt sowie unsere Wünsche komplett abdeckt, ohne auf verschiedene Lieferanten aufteilen zu müssen.“ Dass dies so wahrnehmbar ist, liegt an der von Ideal Standard „Singular“ genannten Strategie: Singular ist die gesamte Spezifikations-, Projekt- und Designdienstleistung in einem. Ein einfacher, flexibler Prozess, der bedeutet, dass Kunden von Ideal Standard nur einen Lieferanten und einen Ansprechpartner benötigen. Dies zahle sich auch im langfristigen Unterhalt aus, erklärt Wächter.

Die Waschtische in den Bädern und Gäste-WCs stammen aus der Serie Strada II in Kombination mit der Armatur Edge slim.
Die Waschtische in den Bädern und Gäste-WCs stammen aus der Serie Strada II in Kombination mit der Armatur Edge slim. Bild: Ideal Standard

Was die Bewohner im Quartier Preußenstraße davon sehen, ist eine komplette Bad-ausstattung, die aus den folgenden Serien von Ideal Standard kombiniert ist: Waschtische in den Bädern und Gäste-WCs stammen aus der höherwertigen Serie Strada II in Kombination mit der Armatur Edge slim. WCs stammen sämtlich aus der Serie Connect in der Ausführung mit AquaBlade-Spültechnik. Die Acrylbadewanne aus der Serie Connect Air glänzt mit der Armatur aus der Serie Joy. Der Ceratherm T100 Thermostat mit aufsteckbarer Ablage bildet in den Duschen mit dem Handbrausesystem Ideal Rain Evo eine komfortable Einheit. Und sämtliche Accessoires vom Handtuch- bis zum Papierrollenhalter stammen aus der Serie IOM. Alle Duschen sind bodeneben eingebaut. Ein Teil der Duschen besitzt einen gefliesten Boden. Die Duschen der Eigentumswohnungen und frei finanzierten Wohnungen sind mit Ultra Flat S Brausewannen ausgestattet. Eine spezielle Oberflächenbeschichtung erleichtert die Reinigung der Brausewannen.

Der Ceratherm T100 Thermostat mit aufsteckbarer Ablage bildet in den Duschen mit dem Handbrausesystem Ideal Rain Evo eine Einheit.
Der Ceratherm T100 Thermostat mit aufsteckbarer Ablage bildet in den Duschen mit dem Handbrausesystem Ideal Rain Evo eine Einheit. Bild: Ideal Standard

 

Umwelttechnik und Design-Perfektion

Was das Quartier Preußenstraße jedoch so wegweisend macht, ist die Umwelttechnik. „Mit dem Ziel der Klimaneutralität betreiben wir Neubauten wie an der Preußenstraße mit Wohnraumbelüftung und Wärmerückgewinnung und wir setzen Wärmepumpen ein. So versuchen wir nicht zuletzt, die so genannte zweite Miete, die Nebenkosten, möglichst gering zu halten“, kommentiert Oliver Wächter. Ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt, der auch vor dem Hintergrund von Dürresommern und Starkregen immer dringlicher wird, betrifft den Umgang mit Brauch- und Regenwasser. In diesem Zusammenhang kommt auch die Gestaltung des Außenbereichs zum Tragen. Hier legte der Bauverein großen Wert auf geschwungene, parkähnliche, anstatt sonst allgemein üblicher, gerader und direkter Verbindungswege sowie viel Bepflanzung. Die Grünanlagen dienen vor allem auch als Versickerungsflächen für Regenwasser.

Zusätzlich wird das Regenwasser zur Gartenbewässerung in drei unterirdische Zisternen à 20 m³ geleitet. Alle weiteren Regenwassermengen gelangen in Versickerungs-mulden, die in Zukunft auch den Horstmacher See in Lünen mitspeisen. Eine weitere Besonderheit betrifft das Brauchwasser. In den Häusern drei und vier läuft ein Forschungsprojekt mit einem Fraunhofer-Institut: „In Haus drei sammeln wir in den Wohnungen das Duschwasser, führen es im Keller über einen Wärmetauscher, so dass aus dem Duschwasser noch die Restenergie und Wärme zur Beheizung gewonnen werden kann“, erläutert Wächter. Im Haus vier wird Duschwasser als Spülwasser für Toiletten und als Brauchwasser für andere Zwecke verwendet. Diese zwei baugleichen Häuser dienen als Forschungsprojekt, in denen das Nutzerverhalten und die Leistung der Umwelttechnik zwei Jahre beobachtet werden.

Musterhäuser für die grüne Zukunft

Diese mit Umwelttechnik ausgestatteten Häuser sind für den Bauverein zu Lünen Musterhäuser, nach denen bei weiteren Neubauprojekten gebaut werden soll. Inwieweit sich Sanitärtechnologien von Ideal Standard hier bei der Reduzierung von Wasser- und Heizenergie auswirken, wird zwar im Rahmen der Forschung nicht untersucht, Bewohner werden es jedoch sicher an ihren Verbrauchsdaten feststellen können. Zu den relevanten Technogien gehört die FirmaFlow-Kartusche, die z. B. in den Joy Armaturen verbaut ist. FirmaFlow verwendet eine fortschrittliche Click-Technologie mit mechanischem Stopp, um den Wasserfluss auf die zum Händewaschen erforderliche Menge zu begrenzen und einen gleichbleibenden Wasserfluss zu gewährleisten, während der Verbrauch um bis zu 50 % gesenkt werden kann. Und dank der BlueStart-Technologie etwa in der Armatur Edge fließt in der Mittelstellung nur kaltes Wasser. So wird warmes Wasser eingespart – sofern die Armatur nicht aktiv auf die Warmwasser-Position gestellt wird. Dadurch sinkt der Energieverbrauch um bis zu 50 %.

Insgesamt ist diese gelungene Umwandlung des Zechengeländes in ein Wohnquartier ein Beleg dafür, wie Unternehmergeist und gesellschaftliche Verantwortung im Modell des genossenschaftlichen Wohnungsbaus einen effektiven und verantwortungsvollen Umgang mit Bauland ermöglicht. Der Bauverein zu Lünen bewies zuvor bereits z. B. mit dem Lippe Wohnpark in dieser Richtung Können und Entschlossenheit. Das Quartier Preußenstraße ist nun ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Bauvereins. „Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 haben wird noch viel vor. Dabei treffen wir mit unseren Neubauprojekten offenbar genau die Anforderungen der Zeit und die Wohnbedürfnisse in der Bevölkerung. Auch bei der Neubebauung des ehemaligen Mercedes Geländes in Lünen haben sich wie zuvor beim Wohnquartier Johanna-Scharsewinkel-Straße schon zahlreiche Interessenten gemeldet, bevor der erste Spatenstich getan war“, kommentiert Wächter.

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