Ein Schmuckstück für den Kurort

Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Bad Salzungen erstrahlt jetzt als Wohnhaus in neuem Glanz. Bei der Sanierung setzten die Fachplaner auf dezentrale Wohnungsstationen von KaMo und eine Kombination aus verschiedenen Systemen zur Flächenheizung und -kühlung von Uponor.

1105
Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Bad Salzungen erstrahlt nach der Sanierung im neuen Glanz. Bild: Uponor
Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Bad Salzungen erstrahlt nach der Sanierung im neuen Glanz. Bild: Uponor

Es war das größte städtebauliche Projekt in Bad Salzungen seit den 90er Jahren: Die städtische Wohnungsgesellschaft GEWOG und die Stadt gestalteten das gesamte Bahnhofsgelände neu. Zum Areal gehören drei markante Bauwerke – das Bahnhofsgebäude (Baujahr 1858), ein historischer Wasserturm und ein Pavillon samt Freiflächen. Im ehemaligen Bahnhofsgebäude entstanden 13 barrierefreie Wohnungen mit Mietpreisbindung. Das Erdgeschoss beherbergt ein soziales Zentrum. Für den Bauherrn GEWOG, die S&P Sahlmann Planungsgesellschaft aus Leipzig und das IBK Ingenieurbüro Kirchner aus Bad Salzungen war bei der Sanierung klar: Die späteren Mieter sollen es möglichst behaglich haben.

Von Anfang an gut beraten

Die Wahl fiel deshalb auf dezentrale Wohnungsstationen von KaMo und Flächenheizung und -kühlung von Uponor in Fußböden und Decken. „Damit konnten wir gleich drei Faktoren optimieren: den Wohnkomfort, die Trinkwasserhygiene und die Energiekosten“, sagt Fachplaner Harald Kirchner. Die Wohnungsstationen haben den Vorteil, dass das Trinkwasser prompt und bedarfsgerecht erwärmt wird. Die Temperaturen – und damit auch die Betriebskosten – sind niedriger als bei zentralen Systemen. Weil sich in den Warmwasserleitungen weniger als 3 l Wasser befinden, besteht keine Legionellenprüfpflicht, so dass auch hier Kosten entfallen. Die Abrechnung ist im Vergleich zur zentralen Versorgung einfacher, weil jede Wohnung ihren eigenen Kaltwasser- sowie Wärme- und Kältezähler hat. Für Flächenheizsysteme spricht, dass sie behaglicher sind als klassische Heizkörper. Alle Umfassungswände sind warm, die Vorlauftemperaturen niedrig. Da die Temperatur der Oberflächen immer über dem Taupunkt bleibt, hat Schimmel keine Chance. Mit den Marken der Uponor-Gruppe hat das Ingenieurbüro Kirchner schon bei früheren Projekten gute Erfahrungen gemacht. „Die Systeme sind optimal aufeinander abgestimmt. Hinzu kommt, dass Uponor uns immer sehr gut beraten und betreut hat, bis hin zu Sonderanfertigungen speziell für unser Bauprojekt“, erläutert Michael Kirchner, ebenfalls Fachplaner bei IBK. Berater von KaMo und Uponor erstellten beispielsweise das Strangschema, dimensionierten die Steig- und Verteilungsleitungen und waren auch für die Baustelleneinweisung der ortsansässigen ausführenden Firmen zur Stelle.

Aus Fernwärme mach Nahwärme

Das gesamte Versorgungssystem des modernisierten Bahnhofsgebäudes ist auf Komfort und Effizienz ausgerichtet. Das Haus bezieht Fernwärme aus dem Netz der Kurstadt. Sie stammt aus einer Kraft-Wärme-Kopplung mit einem Spitzen-Wirkungsgrad von mehr als 90 %. Für Heizzwecke stehen zwei Pufferspeicher à 900 l bereit, für Kühlzwecke ein weiterer Pufferspeicher, der Kompressionskälte aus einer Hydrobox bezieht. Die dezentrale Wärmeverteilung in den 13 Wohnungen übernimmt jeweils eine Wohnungs-Kombi-Station mit 3-Leiter-Modul. Sie funktioniert mit zwei verschiedenen Vorlauftemperaturen und einem gemeinsamen Rücklauf. Dies ermöglicht eine zentrale, witterungsgeführte Regelung. Zusätzliche Pumpenmodule oder Regelungskomponenten sind nicht mehr nötig. „KaMo ist, soweit wir wissen, der einzige Anbieter von 3-Leiter-Modulen auf dem deutschen Markt. Weil die vierte Leitung wegfällt, spart man Platz im Kellergeschoss und in den Installationsschächten“, erklärt Harald Kirchner. Weiter entfernte Zapfstellen in sieben Wohnungen werden von jeweils einer Trinkwasserstation Aqua Port Compact Base versorgt. Dadurch entfällt die Zirkulation innerhalb der Wohnung. Das verbessert nicht nur die Hygiene der Installation, sondern spart auch Energie, weil auf hohe Zirkulationstemperaturen verzichtet werden kann und die Rücklauftemperaturen niedrig sind.

Flächendeckend behaglich

„Je nach Raumhöhe, Nutzung und Bauart haben wir für die einzelnen Geschosse verschiedene Systeme zur Flächentemperierung empfohlen“, erklärt Paul Bartenstein, Technischer Fachberater bei KaMo/Uponor. Für das Sozialzentrum im Erdgeschoss mit seinen 4 m hohen Räumen war die Fußbodenheizung Uponor Klett optimal – insgesamt 650 m2 sind damit ausgestattet. Für die Obergeschosse mit massiven Betondecken sahen die Fachplaner eine oberflächennahe Bauteilaktivierung vor. Hier wurde auf 800 m2 die thermische Bauteilaktivierung Uponor Contec ON verlegt. Die Rohrleitungen sind nicht mittig in der Betonplatte, sondern am unteren Rand mit einer Unterdeckung von nur 2 cm angebracht. So lassen sich die Raumtemperaturen besonders schnell regeln. Für die 200 m2 großen Holzdecken im Dachgeschoss ist das Trockenbausystem Uponor Renovis wie geschaffen. „Dass wir die Decken sowohl fürs Heizen als auch fürs Kühlen nutzen, ist eine Besonderheit dieses Projektes. KaMo hat uns dafür spezielle Wohnungsstationen angefertigt, bei denen die Verteiler so positioniert sind, dass sie sich perfekt an die Deckenheizsysteme anbinden lassen“, berichten die Fachplaner.

Smartes Zusammenspiel

Ein hydraulischer Abgleich des Gesamtsystems ist unerlässlich, um die Heizungsanlage zu optimieren und Heizkosten zu verringern. In den KaMo-Wohnungsstationen sind bereits werkseitig Differenzdruckregler verbaut, die das Verteilnetz abgleichen. Zusätzlich sorgt die Smatrix-Einzelraumregelung von Uponor vollautomatisch für den hydraulischen Abgleich der einzelnen Flächenheizungsheizkreise. So wird ein störungsfreier und energieeffizienter Betrieb ermöglicht. Mit dem Heiz- und Kühlregler Uponor Smatrix Base Pro samt Bedienmodul lassen sich Temperatur und Betriebszeiten für jeden Raum einzeln einstellen. Die GEWOG schloss für das Gebäude ein Vollcontracting mit einem Dienstleister ab, der das gesamte Energiesystem im laufenden Betrieb optimiert. Dafür wurde ein Bus-System installiert, das eine Fernüberwachung und -steuerung der Anlage ermöglicht. Vorgedämmte, im Erdreich verlegte Ecoflex-Rohre von Uponor übertragen die zentral gelieferte Fernwärme auch auf den benachbarten Wasserturm.

Als das Areal noch eine Baustelle war, freute sich das Team vor Ort täglich über das bereits funktionsfähige Heizsystem: „Speziell die Deckenheizungen hatten an kalten Tagen den Vorteil, dass wir die Baustelle ganz bequem beheizen konnten, ohne transportable Luftheizungen, die oft im Weg stehen“, sagen die Fachplaner. Ende 2020 war es dann so weit: Das neu gestaltete Bahnhofsareal wurde offiziell übergeben und Bad Salzungen hat nun ein neues Schmuckstück.

Eine Information der Uponor GmbH, Haßfurt

AnhangGröße
Beitrag als PDF herunterladen548.68 KB

· Artikel im Heft ·

Ein Schmuckstück für den Kurort
Seite 182 bis 183
14.08.2023
Sekundarschule Dormagen
Die Rachel Carson Sekundarschule in Dormagen wurde von Grund auf saniert und erhielt einen Erweiterungsbau. Erst nach Fertigstellung des Rohbaus entschied man sich – angetrieben durch die...
15.08.2023
Mitten in den Tiroler Bergen entstand eine Therme, die Wellness und Entspannung vom Feinsten bietet. Passend zum nachhaltigen Energiekonzept kommen in der Silvretta Therme mehrere Uponor Produkte zum...
15.08.2023
Effizient, sparsam und normgerecht
Mit dem Neubauprojekt „Urbanes Leben am Papierbach“ wächst direkt an der Altstadt von Landsberg am Lech ein neues Stadtviertel heran. Insgesamt 658 Neubauwohnungen vom 1-Zimmer-Appartment bis zum...
11.07.2023
Forschung
Kaltwasserzirkulationssysteme haben sich u. a. in Kliniken, Hotels und im Schiffsbau etabliert. Die physikalische Funktionsweise gleicht der bewährten Warmwasserzirkulation, dennoch besteht für dieses...
11.05.2023
Oslo
Norwegen ist das Land der Fjorde und Gletscher. Auch die Hauptstadt Oslo mit knapp 700.000 Einwohnern ist von Fjorden umgeben. Doch nicht nur die Natur ist in und um Oslo schön anzusehen. Die Stadt...
06.10.2023
Neue Technologien und Netzwerke
Unternehmen können viele Brandrisiken minimieren. Das setzt jedoch vorausschauende Planung und Lösungen voraus. Ein entscheidender Schritt dahin ist die Anwendung von BIM.