Brennstoffzellenheizung – Marktentwicklung übertrifft Erwartungen

Mehr als 5.700 Förderanträge wurden seit Beginn des KfW-Förderprogramms 433 "Zuschuss Brennstoffzelle" bewilligt, wie die Zahlen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeigen. Das entspricht etwa 85,2 Millionen Euro.

Die hocheffizitiente Brennstoffzelle erzeugt Wärme und Strom und senkt sowohl die Emissionen als auch die Energiekosten (Bild: Viessmann Werke)
Die hocheffizitiente Brennstoffzelle erzeugt Wärme und Strom und senkt sowohl die Emissionen als auch die Energiekosten (Bild: Viessmann Werke)

Alleine im Januar 2019 gewährte man 300 Anträge. Damit zeichnet sich eine positive Marktentwicklung der innovativen Technik zur hocheffizienten und umweltschonenden Energienutzung ab. Brennstoffzellen erzeugen Wärme und Strom und senken somit sowohl die Emissionen als auch die Energiekosten in Neu- und Bestandsgebäuden nachhaltig. Aufgrund der hohen Nachfrage läuft die Förderung laut BMWi mindestens bis Ende 2019 uneingeschränkt weiter. Sobald ausreichend Marktdaten vorliegen, wird die Förderstrategie von Experten bewertet und gegebenenfalls überarbeitet.

Tragende Rolle in der Energiewende in Deutschland

"Die neuen Zahlen belegen: High-Tech ist nicht mehr nur etwas für Auto oder Handy. Auch im Heizungskeller wollen viele Verbraucher nicht mehr hinter dem Stand der Technik zurückbleiben. Wir glauben daher fest daran, dass der Wachstumspfad weitergeht und wir die Nachfragezahlen von 2018 in diesem Jahr deutlich übertreffen werden", erläutert Dr. Timm Kehler, Sprecher der Initiative Brennstoffzelle (IBZ) und Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS. "Jetzt muss das Tempo weiter hochgehalten werden: Mit dem Förderprogramm wurde ein wichtiger Impuls gesetzt und ins Schwarze getroffen – die Förderung ist ein voller Erfolg. Sie sollte daher auch nach 2019 weitergeführt werden, um einen Markthochlauf der Technologie zu gewährleisten und Geräteherstellern längerfristig Investitionssicherheit zu bieten."

Die Brennstoffzelle nimmt eine tragende Rolle der Energiewende in Deutschland ein. Der Atom- und Kohleausstieg macht die Nutzung immer mehr dezentraler Energieerzeuger nötig. Die Brennstoffzellentechnologie ist eine attraktive Lösung, die gleichzeitig das Klima schont.  Gegenüber einer alten Gasheizung lassen sich mit Brennstoffzellenheizungen knapp 70 Prozent CO2 einsparen. Die Energiekosten sinken gleichzeitig um rund zwei Drittel. Die Stromerzeugung im Heizungskeller zeigt sich effizienter als die meisten Großkraftwerke.

Das Schweizer Taschenmesser unter den Heizungen

"Der Handlungsdruck im Gebäudesektor ist gewaltig: Die energetische Gebäudesanierung kommt nicht vom Fleck. Etwa 60 Prozent der in Deutschland eingebauten Heizungen sind technisch veraltet und arbeiten daher ineffizient. Statt sich nur auf die Regulierung des Neubaus einzuschießen, muss endlich der Bestand in den Fokus rücken – hier liegt das größere Problem, das es anzugehen gilt. Die Brennstoffzellenheizung benötigt keine umfassende Gebäudesanierung. Sie ist quasi das Schweizer Taschenmesser unter den Heizungen und kann sowohl im Neubau als auch im Bestand für echten Klimaschutz sorgen", so Kehler weiter.

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