Albertina

Die hohe Kunst der Brandsicherheit

In einer der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt bringen Brandschutzlösungen unter Einsatz von Hightech und hochqualifiziertem Fachpersonal das Notwendige mit dem Ästhetischen in Einklang.

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Das Palais der Albertina, benannt nach ihrem Begründer Herzog Albert von Sachsen, wurde ursprünglich zwischen 1742-1745 erbaut und befindet sich auf der Augustinerbastei in Wien. Um die Jahrtausendwende wurde es generalsaniert. In diesem Zuge gewann Labor Strauss die Planung, Installation und Instandhaltung der Brandschutzmaßnahmen im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung. Bild: Harald Eisenberger
Das Palais der Albertina, benannt nach ihrem Begründer Herzog Albert von Sachsen, wurde ursprünglich zwischen 1742-1745 erbaut und befindet sich auf der Augustinerbastei in Wien. Um die Jahrtausendwende wurde es generalsaniert. In diesem Zuge gewann Labor Strauss die Planung, Installation und Instandhaltung der Brandschutzmaßnahmen im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung. Bild: Harald Eisenberger

Die Autorin: Dipl.-Kffr. Türkan Köksal ist Beraterin in der PR-Agentur comm:unications – Consulting & Services Wien, die Labor Strauss seit 2017 betreut.

Kunstwerke in Museen sind meist Unikate, als Kulturgut unersetzbar und von unschätzbarem Wert. Sie müssen vor jeglichem Einfluss geschützt werden, der ihre Unversehrtheit gefährden könnte. Ein Feuer kann leicht zu irreversiblem Schaden oder sogar einen Totalverlust führen, wenn keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Ein solches Risiko ist in einer modernen Gesellschaft ständig gegeben. Eine Brandmeldeanlage sorgt dafür, dass nichts dem Zufall überlassen wird, falls Gefahr im Verzug ist.

Einbauen von Brandschutzvorrichtungen unter flexiblen Abstimmungen

Das Palais der Albertina, das jährlich von knapp einer Million Besucherinnen und Besuchern aufgesucht wird, bietet ihren graphischen Kunstsammlungen, die ungefähr 1,2 Millionen Werke umfassen, ein traditionsreiches Zuhause. Sachkundigen Kreisen zufolge blickt die Albertina auf eine spannende Baugeschichte zurück. Man bewegt sich im engen Korsett der Kultur-& Denkmalschutzrichtlinien. Das kann auch Herbert Pflügl, Vertriebstechniker und zuständig für Verkauf und Kundenbetreuung bei LST, bestätigen. „Die zahlreichen Zielvorgaben zu harmonisieren war nicht immer einfach, aber lösbar“, fasst er die Herausforderungen des Projekts, dessen Umbauphase bis ins Jahr 2003 zurückreicht, in nur einen Satz. Was im „Ingenieur-Sprech“ nüchtern klingt, bedeutet im Klartext: Die Vorstellungen aller Beteiligten, von Architekten bis zu Museumskuratoren, müssen so in Einklang gebracht werden, dass sie den Vorgaben für die Generalsanierung technisch und optisch entsprechen. Optik heißt etwa, dass die Branddetektion der Räume ästhetisch unauffällig bleiben sollte. Zudem darf die Wartungsfreundlichkeit der installierten Apparate unter keinen Umständen beeinträchtigt werden. „Wenn beispielsweise Rauchansaugmelder hinter Vertäfelungen oder Tapeten angebracht werden, müssen sie trotzdem zugänglich bleiben, so Pflügl. Kurz: Ein ganzheitliches Brandsicherheitskonzept in einem Museum bautechnisch korrekt umzusetzen grenzt an Kunst.

Labor Strauss Brandmeldeanlagen Albertina

Gesamtschutzfläche: 28.000 Quadratmeter

Leitungslänge: 50.000 Laufmeter

Anzahl der Brandmelder: 900

650 punktförmige Brandmelder

etwa 100 Sondermelder (Rauchansaugsysteme, Linearmelder usw.)

130 Sirenen

90 Druckknopfmelder

80 Brandfallsteuerungen (Aufzüge, Lüftungen, Aktivierung Rauchabzüge)

Beginn der Partnerschaft: 2001

Basiswissen Brandmeldeanlage

Clemens Strauß, Head of Facility Management bei der Albertina, führt durch die Hallen des Museums, die den Feldhasen von Dürer, den Seerosenteich von Monet und viele andere Meisterwerke beherbergt. „Natürlich stellt sich die Frage, inwiefern die Brandschutzkomponenten in das Design der Expositionsflächen passen. Dennoch steht an erster Stelle die Sicherheit der Besucher, Mitarbeiter und Exponate“. Die Brandmelderzentrale Serie BC600 ist in der Sicherheitszentrale im Erdgeschoss der Albertina untergebracht. Sie sammelt und verarbeitet die Informationen der angeschlossenen Brandmelder, erkennt Risiken und erzeugt optische sowie akustische Signale. So werden Mechanismen in Gang gesetzt, die einen flächendeckenden Schutz des gesamten Areals zu jeder Zeit gewährleisten.

Fünf weitere Teilzentralen, die in Technikschächten innerhalb des Gebäudekomplexes verteilt sind, sorgen für einwandfreies Funktionieren des Gesamtsystems. Der Aufbau folgt einem modularen Schema und kann an veränderte Parameter angepasst und nahezu grenzenlos ausgebaut werden.

Die BC600 aktiviert die Signalgeber oder Steuerungen auch ohne Eingreifen einer Person, löst Löschanlagen aus oder schickt Alarmmeldungen an eine hilfeleistende Stelle. Bild: LST

Sondermelder

Neben dem Klassiker der automatischen Brandmeldeanlagen, dem punktförmigen Brandmelder, der an den Decken vieler öffentlicher Räume angebracht ist, gibt es noch die Gruppe der Sondermelder. Diese eignen sich insbesondere für Museen mit herausragender Architektur sowie regem Besucherverkehr, denn sie erkennen ein Feuer bereits in der Schwelphase. „Eine optimale Detektierung von Brandgefahr liegt dann vor, wenn mit dem bloßen Auge noch nichts erkennbar ist. Auf diese Weise kann die Brandbekämpfung bereits eingeleitet werden, bevor die Feuerwehr vor Ort ist“, sagt Herbert Pflügl.

Rauchansaugsysteme

Über das Rohrleitungsnetz werden Luftproben aus dem zu überwachenden Raum entnommen und einem Detektormodul zugeführt, das die Luftproben analysiert und kaum sichtbare Rauchpartikel identifiziert. Übersteigt die Rauchkonzentration den zulässigen Wert, wird die Information an die Brandmelderzentrale weitergeleitet.

Prunksaal: Selbst vor Ort, nur für den Profiblick sichtbar. Der Rauchansaugpunkt ist in der Stuckrosette des Kronleuchters integriert. Bild: LST

Lichtschranken-Rauchmelder

Lichtschranken-Rauchmelder bestehen aus einer Sender-/Empfängereinheit und einem Reflektor. Diese werden in einem Abstand von fünf bis zu siebzig Metern auf gegenüberliegenden Wänden montiert. Ein Infrarotstrahl wird von der Sender-/Empfängereinheit über den zu schützenden Bereich ausgestrahlt und vom Spiegel reflektiert. Die Raucherkennung beruht auf der Abschwächung der Intensität des Lichtstrahles durch Trübung oder Flackern der Luft, wodurch im Ernstfall ein Brandalarm ausgelöst wird.

„In großen Räumen mit hohen Decken werden diese Art Rauchmelder häufig verwendet, da sie mit minimaler Verkabelung auskommen“, erläutert der Brandschutzbeauftragte der Albertina. „Bei hochbrennbaren Kulturschätzen, die aus Papier und Holz bestehen, stehen die Leistungen von automatischer Branderkennung und -bekämpfung nicht zur Diskussion. Jede Sekunde in der Reaktionszeit zählt und da kommt auch die ausbaubare Brandmelderzentrale ins Spiel“, so Herbert Pflügl. Zum Brandschutzkonzept gehören weitere Maßnahmen wie etwa Brandschutztüren, die Gebäudeabschnitte voneinander trennen und die Verrauchung beziehungsweise das Feuer auf den Ort des Geschehens begrenzen.

Damit der Personen- sowie der Objektschutz stets auf höchstem Niveau gehalten werden kann, führen die LST-Techniker jährliche Wartungen sowie bei Bedarf Instandsetzungen durch. Mit dem Fernzugriff-System React ist die Anzeige der Anlagenereignisse und die Bedienung der Brandmeldeanlage über einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone in Echtzeit überall möglich – ein Internetzugang vorausgesetzt. Auch im Servicefall setzt die Albertina auf die Expertise von Labor Strauss: Vor Ort, rund um die Uhr und auch digital. ⟵

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· Artikel im Heft ·

Die hohe Kunst der Brandsicherheit
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12.06.2024
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