Elektronik-Fertigung: Kühlen mit der Sonne
Für eine neue Produktionshalle für die Fertigung von Elektronikkomponenten wollte die Firma Horstmann aus Heiligenhaus die Kühlenergie, die für die Produktion benötigt wird, aus regenerativen Quellen beziehen. Da die höchste Kühllast meist besteht, wenn die Außentemperaturen und zugleich die Einstrahlung von Sonnenenergie am höchsten sind, bietet sich eine Kühlung über Solarenergie an.
Solarthermische Prozesskühlung
Eukon plante die Bauphysik und die TGA einschließlich der Versorgung mit Druckluft und Stickstoff. Das Büro erstellte das Energiekonzept mit thermischer Solaranlage (Vakuumröhrenkollektoren), Absorptionskälteanlage und großen Speichern nebst hydraulischer Weiche jeweils für Wärme und Kälte. Hierzu wurden Anlagen- und Wärmebrückensimulationen durchgeführt, die die PV-Anlage einschlossen. Zur Anlagentechnik gehören zudem ein Heißwasserspeicher, ein Kältespeicher im Erdreich unter der Bodenplatte, ein Gasbrennwertkessel zur Nachheizung und eine zentrale RLT-Anlage mit Wärmerückgewinnung.
Die Produktionsanlage ging im Oktober 2022 in Betrieb. Die Anlagentechnik für das Heizen, Kühlen und Lüften wurde im Laufe des Jahres 2023 kontinuierlich optimiert. Die Inbetriebnahme erfolgte damit über den Zeitraum von einem Jahr im Rahmen eines umfassenden Monitorings. Nur so kann die Vielzahl von Betriebszuständen in einem dynamischen System optimiert werden.
Kälte ist Wärme: Eine Förderrichtlinie wird angepasst
In seiner Ehrenrede weist Dr.-Ing. Martin Donath von der ratiodomo Ing.-GmbH besonders auf die Relevanz der wissensbasierten Entscheidungen hin: Die BAFA hatte den Förderantrag des Ingenieurbüros zunächst abgelehnt, da man solare „Prozesskälte“ nicht als förderfähig ansah. Doch man folgte dem sachkundigen Argument des Ingenieurbüros, dass auch Kälte physikalisch Wärme sei und passte die Förderrichtlinie entsprechend an.
MSc, Dipl.-Ing. Silke Schilling
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