23.10.2018
Nur drei Prozent werden zum Kühlen benutzt, während 27 Prozent der genutzten Energie zur Beleuchtung und für elektrische Prozesse eingesetzt werden, fand man in der dreijährigen Forschung heraus. 85 Prozent der Wärme wird nach wie vor aus fossilen Brennstoffen erzeugt. „Es ist Zeit, umzudenken – und Wärme mitzudenken“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter von der FH Münster. Deshalb wurde das Projekt „WiEfm: Wärme in der Euregio - fokussieren und modernisieren“ ins Leben gerufen. Unterirdisch verlegte Netze wie Wasserleitungen, die aus erneuerbarer Energie gespeist werden und gleichzeitig Abwärme aus der Industrie nutzen, wurden in den Fokus der Studie gerückt. „Ein Wärmenetz ist an vielen Stellen die bessere Alternative, die normalerweise nicht bedacht wird“, so Dr.-Ing. Elmar Brügging, Koordinator des Forscherteams, über die Untersuchung. Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema Klimawandel und erneuerbare Energien sind Ziele des Projektes. „Wir stellen unsere Projektergebnisse in erster Linie für Planer und Betreiber von Wärmenetzen vor, aber zum Beispiel auch für Klimaschutzmanager derStädte und alle interessierten Bürger“, sagt Projektmitarbeiter Klaus Russell-Wells. Anhand einer Hotspotkarte kann man berechnen, wo es lohnen würde, ein Wärmenetz zu installieren und es nachhaltig und wirtschaftlich zu betreiben. Für einen Benchmark wurden bestehende Wärmenetze untersucht und verglichen. Es gibt auch Kritik an Einrichtungen zur leitungsgebundenen Versorgung mit thermischer Energie. "Ein häufiges Argument gegen ein Wärmenetz ist ein pauschaler Netzverlust von 20 Prozent“, merkt Russell-Wells an. „Im Benchmark haben wir zeigen können, dass es besser ist, genau zu gucken, als mit Standardwerten zu rechnen. Es gibt viele Netze, die sogar deutlich unter zehn Prozent liegen.“ Gemeinden und Kommunen können sogenannte Wärmegutscheine beantragen. Das sind Machbarkeitsstudien zu individuellen Wärmeversorgungsprojekten. Die Resonanz war überwältigend. Ursprünglich hielt man zehn der Wärmegutscheine bereit. Bisher haben schon 31 Gemeinden mitgemacht. Externe Ingenieurbüros entwickeln mit den Forschern individuelle Lösungen. „Ich hoffe sehr, dass möglichst viele dieser guten Konzepte umgesetzt werden und somit als positives Beispiel für die Wärmewende dienen“, sagt Brügging abschließend über die Studienergebnisse.