Bauhaus-Universität Weimar

Reallabor: Graues Wasser für grüne Städte

Im „Reallabor GrayToGreen“ werden Ansätze für die großflächige Begrünung städtischer Fassaden sowie eine ressourcenschonende Bewässerung mit Grauwasser untersucht.

Durch Langzeitversuche unter realen Bedingungen wollen die Nachwuchswissenschaftlerinnen Maria Hartmann (links) und Gloria Maria Kohlhepp (rechts) die Test-Anlage für die Grauwassernutzung an Fassadenbegrünungen technologisch weiterentwickeln. Quelle: Thomas Müller, Bauhaus-Universität Weimar
Durch Langzeitversuche unter realen Bedingungen wollen die Nachwuchswissenschaftlerinnen Maria Hartmann (links) und Gloria Maria Kohlhepp (rechts) die Test-Anlage für die Grauwassernutzung an Fassadenbegrünungen technologisch weiterentwickeln. Quelle: Thomas Müller, Bauhaus-Universität Weimar

In der Stadt sind Auswirkungen des Klimawandels etwa durch die zunehmende Flächenversiegelung besonders spürbar. Fassadenbegrünungen könnten den urbanen Raum beleben und zugleich das Mikroklima verbessern. Ansätze für die großflächige Begrünung städtischer Fassaden sowie eine ressourcenschonende Bewässerung mit Grauwasser werden derzeit im Verbundprojekt „Reallabor GrayToGreen“ unter Leitung der Bauhaus-Universität Weimar untersucht.

„Fassadenbegrünungen wirken sich positiv auf das urbane Mikroklima aus. Sie ergänzen die thermische Gebäudehülle und können darüber hinaus dem Regenwasserrückhalt und sogar der Wasseraufbereitung dienen. Außerdem bieten sie neue Lebensräume für Pflanzen wie auch Insekten“, erklärt Maria Hartmann von der Bauhaus-Universität Weimar. Um die Pflanzen zu bewässern, wird gering verschmutztes Abwasser, das beim Duschen, Baden, Hände- oder Wäschewaschen entsteht, durch ein integriertes Reinigungssubstrat aufbereitet und zur Bewässerung nutzbar gemacht. Zusätzlich erzeugen vorgehängte, bewegliche PV-Elemente Energie und schützen die dahinter wachsenden Pflanzen vor Hitze, Starkregen oder Wind.

Ein Prototyp der so genannten „vertikalen Klimakläranlage“ (VertiKKA) steht seit September 2024 in Weimar. Durch Langzeitversuche unter realen Bedingungen sollen die Reinigungsleistung optimiert und die Anlage technologisch weiterentwickelt werden. Maria Hartmann und Gloria Maria Kohlhepp setzen die Messungen unter wissenschaftlicher Anleitung der Professuren Bauphysik und Siedlungswasserwirtschaft und Technologien urbaner Stoffstromnutzungen um. Gregor Biastoch aus der Professur Ressourcenwirtschaft führt eine umfassende Lebenszyklusanalyse durch und analysiert das Abwasser auf Mikrokunststoffe. Neben der Bauhaus-Universität Weimar ist das IAB-Institut für angewandte Bauforschung Weimar beteiligt. Gefördert wird das Vorhaben durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus.

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