IngenieurInnen aller Branchen wurden dazu befragt, wie sie die Situation einschätzen.
Ihre Lage bewerten die Umfrageteilnehmer durchwachsen. Mehr als die Hälfte (53 %) gibt an, dass sich die Auftragslage in ihrem Unternehmen merklich verschlechtert hat. 11 % sagen sogar, es sei dramatisch geworden. Demgegenüber stehen 25 % IngenieurInnen, die sagen, dass die Krise keinerlei Auswirkungen auf ihre Auftragslage gehabt hätte. Nur noch gut ein Fünftel aller Unternehmen konnte demnach Zuwächse an Aufträgen verzeichnen.
Während vein einer ersten Umfrage im Frühjahr noch 58 % der Befragten sicher waren, dass Corona mindestens ein Jahr Auswirkungen auf die Ingenieursbranche haben wird, sind es nun nur noch knapp 50 %. Die Tendenz geht jedoch ins Negative: Mehr als ein Viertel geht mittlerweile von mindestens zwei Jahren und mehr aus. Die Ingenieursbranche blickt der Zukunft demnach skeptischer entgegen als noch zu Beginn der Pandemie.
Digitale Fortbildungen – Brückenfunktion statt echter Liebe
Die Corona-Krise hat nicht nur die Unternehmen zu einem Digitalisierungsschub gezwungen, sondern auch das Fortbildungsangebot. Zahlreiche Kongresse, Tagungen und weitere Fortbildungsangebote haben 2020 in digitaler Form stattgefunden. Dieser Trend wird sich laut Umfrageteilnehmern auch 2021 weiter fortsetzen. Über die Hälfte gibt an, künftig vermehrt Online-Angebote zur Fort- und Weiterbildung zu nutzen. Eine Liebesbeziehung ist es bislang allerdings noch nicht. Satte 37 % der IngenieurInnen geben an, dass Online- im qualitativen Vergleich zu Präsenzveranstaltungen schlechter seien oder schlichtweg gar nicht mit ihnen zu vergleichen (38 %). Nur 22 % erachten die digitalen Produkte als gleichwertig, marginale 3 % finden sie besser.
„Ein alarmierendes Ergebnis für alle Weiterbilder“, so Timo Taubitz, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH. „Es muss der Weiterbildungsbranche gelingen, digitale Angebote so aufzubereiten, dass sie qualitativ mit Präsenzveranstaltungen mithalten können. Wir haben wichtige Learnings aus den bereits gelaufenen digitalen Veranstaltungen gezogen und arbeiten mit Hochdruck an der Weiterentwicklung unserer Konzepte. Das Ergebnis zeigt aber darüberhinaus, dass professionelle Präsenz- und Hybridveranstaltungen auch in Zukunft ein unverzichtbarer Baustein im Weiterbildungsmix sein werden.“
Über die Umfrage
Die Online-Umfrage „Corona und die Ingenieursbranche 2021“ wurde unter 836 IngenieurInnen aus nahezu allen Fachbereichen der Branche vom 11. – 27. November 2020 vom VDI Wissensforum durchgeführt.
Alter:
- 37 % zwischen 45 und 59 Jahren
- 28 % zwischen 35 und 44 Jahren
- 25 % zwischen 25 und 34 Jahren
Branchen:
- Sonstiges 35 %
- Maschinenbau 17 %
- Automobil 19 %
- Bau 16 %
Position:
- MitarbeiterInnen 49 %
- Bereichs-/ Abteilungsleiter 28 %
- Geschäftsführung 14 %