Von Julia Kowal, Journalistin, Wordfinder Ltd. & Co. KG
Das Thema Hygiene ist für Schwimmbäder und Saunen Tagesgeschäft. Geltende Vorschriften sind sehr streng und garantieren eine hohe Sicherheit – wenn sie denn eingehalten werden. Gerade Betreiber kleinerer oder privater Anlagen sind sich ihrer Pflichten aber nicht immer ausreichend bewusst.
Die Coronakrise traf die Schwimmbad- und Saunabranche mit voller Wucht. Manche Hotels leerten ihren Pools direkt zu Beginn der Pandemie, um Energie und damit Kosten zu sparen. Andere regelten mindestens die Wassertemperatur herunter. Schwimmschulen versuchten immer wieder, unter strengen Auflagen zu öffnen. Private Schwimmbäder in Apartmentanlagen zum Beispiel durften zwar weiterhin genutzt werden, wurden nun aber für die strikte Einhaltung der ohnehin schon bestehenden Vorschriften sensibilisiert. Für die automatische Filterspülung und Überprüfung der Wasserqualität, sowie regelmäßige Reinigung der Filteranlagen gibt es bereits seit langer Zeit Richtlinien. Denn in Wasser und Luft können sich immer Keime tummeln und zur Gefahr für das Publikum von Schwimmbad oder Sauna werden. Die Coronapandemie hat den Blick auf das, was vorher bereits gegeben war, verschärft.
Öffentliche Richtlinien
Wer ein öffentliches Schwimmbad oder eine öffentliche Sauna betreibt, sieht sich nun mit Abstandsregeln sowie der regelmäßigen und intensiveren Reinigung aller Flächen konfrontiert. Das erhöht den Aufwand und die Betriebskosten um ein Vielfaches, sorgt aber eben auch für die nötige Sicherheit. Diese gilt es auch in privat genutzten Pools sicherzustellen.
Auch bei kleineren Apartmenthäusern stellt sich schnell die Frage der Haftung – wenn Anwohner zum Beispiel Angehörige oder Freunde mitnehmen, die nicht in der Anlage wohnen. Wer kann dann in die Pflicht genommen werden, weil Regeln nicht eingehalten wurden? „Viele Hausverwaltungen vernachlässigen die Richtlinien aber leider“, weiß Sascha Krause, Installateur- und Heizungsbaumeister und Geschäftsführer der Krause Schwimmbadtechnik.
Dabei lässt sich das Infektionsrisiko in Schwimmbädern und Saunen mit den bereits bestehenden Richtlinien auf ein Minimum reduzieren. Hygiene wird in diesen Bereichen ohnehin großgeschrieben: Im Wasser kommt Desinfektionsmittel zum Einsatz, dass verschiedene Bakterien und Viren abtötet, in der Sauna haben sie wegen der hohen Temperaturen kaum eine Chance. Filter für das Wasser und die Luft in den Schwimmhallen fangen die Keime auf. Wichtig ist aber, dass sämtliche Anlagen regelmäßig überprüft und gereinigt werden. „Sonst werden sie zu Virenschleudern“, ergänzt Sascha Krause.

Gefahrenanalyse zeigt Mängel
Die Wartung ist also das A und O. Dabei wird nicht nur die technische Funktionalität überprüft, sondern die Anlagen auch gründlich gesäubert. Für die Reinigung von Wasser- und Luftfiltern gibt es inzwischen eine effektive UV-Entkeimung. Mithilfe von UVC-Strahlen werden krankheitserregende Keime unschädlich gemacht, zusätzliche Chemie kommt bei dieser Technik nicht zum Einsatz.
Um die schnelle und gleichmäßige Verteilung des Desinfektionsmittels im Wasser zu gewährleisten, muss bei der Neuanlage oder einer baulichen Veränderung an bestehenden Schwimmbecken ein Färbtest durchgeführt werden. Dabei wird das Wasser – wie der Name schon sagt – eingefärbt. Die Düsen, die das Wasser in den Pool pumpen, und die Beckenhydraulik müssen so eingestellt sein, dass sich die Farbe innerhalb einiger Minuten überall im Wasser verteilt. Durch die Farbe wird die Verteilung der Poolchemie nachvollzogen. So wird ersichtlich, ob es sogenannte Tot-Zonen im Wasser gibt, in die das Desinfektionsmittel nicht gelangt. Hier können sich dann Bakterien und Viren vermehren und können ein gesundheitliches Risiko darstellen.
Um zu erkennen, wo es in Schwimmbädern und Saunen bei der Hygiene hapert, ist die Durchführung einer Gefahrenanalyse sinnvoll. Die ist bei öffentlichen Schwimmbädern bei der Planung und Abnahme ohnehin Pflicht, bei privaten Anlagen aber genauso sinnvoll. Auch wenn eine Gefahrenanalyse vorliegt, ist es angesichts der Pandemie durchaus sinnvoll, sie in Bezug auf die Hygiene zu überprüfen. Fehlt irgendwo das Gefälle, sodass sich Pfützen bilden, die ein Nährboden für Keime sein können? Gibt es gravierende Temperaturunterschiede zwischen Schwimmhalle, Duschen und Umkleiden, sodass sich Viren und Bakterien vermehren? „Alles steht und fällt mit einer guten Gefahrenanalyse“, meint der Installateur- und Heizungsbaumeister. Denn diese deckt Mängel auf, die im Anschluss behoben werden können.
Glatte Materialien erleichtern die Pflege
Hinsichtlich der Materialauswahl sollten Schwimmbadbetreiber auf die Oberflächenstruktur achten. Hier gilt unter dem Gesichtspunkt Hygiene: Je glatter, desto besser. Für den Pool bieten sich deshalb Kunststoffbecken aus einem Guss an, da sich Keime an solch glatten PVC-Oberflächen nicht festsetzen können. Diesen Vorteil bieten zwar auch Edelstahlbecken, bei falscher Pflege – zum Beispiel dem Einsatz von zu viel Poolchemie – laufen diese aber unschön an. Das betrifft auch das Rost der Überlaufrinne. Deshalb wird auf die Rinne inzwischen oftmals eine Fliese gesetzt, an jeder Seite werden Ablaufschlitze freigelassen. Bei Fliesen bietet sich dann die Verwendung von Feinsteinzeug an. „Naturstein sieht zwar schön aus, hat aber eine sehr raue Oberfläche und ist ggfs. anfällig auf die verwendeten Wasserchemiekalien“, weiß Fachmann Sascha Krause.
Für Handläufe und Türklinken gibt es mittlerweile Metalle, an denen Bakterien und Viren nicht überleben können. Für die Sauna bieten sich Metalle nicht an – der Türgriff würde viel zu heiß werden. Um aber zu verhindern, dass sich die Besucher über die Saunakelle infizieren, die in privaten Anlagen verschiedene Personen anfassen, können berührungslose Armaturen eingebaut werden: Das Wasser für den Aufguss kommt dann nicht mehr aus dem Eimer – der, wenn er lange herumsteht, auch ein Nährboden für Keime sein kann –, sondern aus einem Rohr in der Wand. In Berührung kommen die Saunagänger dann nur noch mit dem Holz. Für die Desinfektion dieses gibt es bestimmte Mittel, die das Holz nicht nur reinigen, sondern auch pflegen.
Fazit
Richtlinien für die Hygiene in Schwimmbädern und Saunen sind nicht neu, vor allem im privaten Bereich wurde die Umsetzung aber mitunter vernachlässigt. Die Coronapandemie hat den Blick auf die Hygiene nun verschärft. Mit einer Gefahrenanalyse lassen sich Mängel erkennen und beheben. Die Mittel zur Umsetzung von Hygienestandards sind bereits vorhanden: Desinfektionsmittel, Filter, möglichst glatte Oberflächen. Diese gilt es nun zu nutzen.