Energieeffiziente Hochschule

FH Münster heizt künftig mit Wärmepumpen

Für drei neue Gebäude auf dem Campus Steinfurt kommt künftig Geothermie zum Einsatz. Nach Probebohrungen gibt es nun grünes Licht.

Visualisierung: Ansicht CST-C aus Richtung Flögemannsesch | Behnisch Architekten
Visualisierung: Ansicht CST-C aus Richtung Flögemannsesch | Behnisch Architekten

Die FH Münster und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) modernisieren in den kommenden Jahren nach und nach den Steinfurter Campus an der Stegerwaldstraße. Den Anfang machen der Bau eines Parkhauses, das gleichzeitig Energiezentrale werden soll, ein Neubau des Chemie-Gebäudes sowie der Anbau an das Maschinenbau-Gebäude.

Den neuen Gebäuden liegt ein zukunftsfähiges Nachhaltigkeitskonzept zugrunde: Während Photovoltaikanlagen und Begrünung auf den Dächern und an einzelnen Fassaden für die Erzeugung regenerativer Energie wie auch für Abkühlung während Hitzeperioden und die Aufnahme von Regenwasser sorgen, will die Hochschule ihre Gebäude mittels Geothermie im Winter beheizen und im Sommer kühlen – also mit der von der Sonne erzeugten Erdwärme, die sich bis zu 150 m unterhalb der Erdoberfläche befindet.

Zu diesem Zweck wurden im vergangenen Sommer auf dem Campus eine Versuchsbohrung durchgeführt und eine Sonde eingesetzt, mit der der zu erwartende Energieertrag der Geothermie gemessen wurde. Die Ergebnisse liegen der Hochschule nun vor. Den Bohrungen zufolge ist das Campus-Gelände dafür geeignet.

Ein Gutachter hat bestätigt, dass sich Geothermie-Bohrungen auf dem Campus lohnen. Quelle: FH Münster/Frederik Tebbe
Ein Gutachter hat bestätigt, dass sich Geothermie-Bohrungen auf dem Campus lohnen. Quelle: FH Münster/Frederik Tebbe

„Wir wollen die neuen Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizen, die die Wärme aus der Erde nutzt, um so auf Erdgas zu verzichten“, sagt André Müller, stellvertretender Leiter des Dezernats Gebäudemanagement der FH Münster. „Der Gutachter hat uns bestätigt, dass sich Geothermie-Bohrungen auf dem Campus lohnen“, so Müller. „Für jede Kilowattstunde Wärme, die wir aus der Umwelt bekommen, können wir auf eine Kilowattstunde Erdgas verzichten“, ergänzt Prof. Dr. Martin Höttecke vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt.

Die Resultate werden am Fachbereich für die Lehre genutzt, etwa im Rahmen der Vorlesung Heizungstechnik zur beispielhaften Dimensionierung und Berechnung von Wärmepumpensystemen von Prof. Dr. Florian Altendorfner. Höttecke will die Bohrung nutzen, um in seinem Labor für Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik eine Wärmepumpe anzuschließen, die eine Versuchsklimaanlage versorgt, an der er seine Studierenden ausbildet. Prof. Dr. Bernd Boiting unterrichtet Kälte- und Wärmepumpentechnik an der Hochschule und möchte den Prozess der Bohrung sowie der Erstellung der Erdsonde besser bebildert in sein Vorlesungsskript übernehmen.

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