Risikomanagement

Betriebsstörungen und Naturkatastrophen sind Top-Risiken für die Baubranche

Laut einer Befragung für das Allianz Risk Barometer 2023 sind Betriebs- und Lieferkettenstörungen sowie Naturkatastrophen die Top-Risiken für den Bau- und Maschinenbausektor, gefolgt von der Energiekrise Platz 3.

Top-Risiken für das Baugewerbe. Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty
Top-Risiken für das Baugewerbe. Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty

„Die Unternehmen der Baubranche stehen mit hohen Werten im Risiko. Die Baukosten sind aufgrund der höheren Energie- und Rohstoffpreise rasant gestiegen. Ersatzbeschaffungen im Schadensfall sind teurer und dauern länger", kommentiert Blanca Berruguete, Global Industry Solutions Director für die Baubranche bei AGCS, die Hauptrisiken. "Außerdem kommt es häufig vor, dass Materialien aufgrund von Engpässen in der Logistik, beim Transport oder in den Lieferketten nicht verfügbar sind. Die Folge ist, dass Sach- und Betriebsunterbrechungsschäden jetzt potenziell deutlich höher ausfallen als vor der Covid-19-Pandemie.“

Die Baubranche stehe vor einer Vielzahl von Herausforderungen: einer drohenden Rezession und die Verknappung und Verteuerung von Energie sowie wichtiger Baustoffe und Materialien angesichts der hohen Inflation. "Zudem herrscht ein anhaltender Mangel an qualifizierten Arbeitskräften", so Berruguete und es drohten längere Vorlaufzeiten, verzögerte Zeitpläne und Kostenüberschreitungen. Auch sich ständig ändernde Vorschriften und ein verschärfter Wettbewerb bereiteten der Baubranche Sorgen.

Zwar hat die Energiekrise in Kombination mit anderen Faktoren zu steigenden Kosten in der energieintensiven Baubranche beigetragen. Allerdings könnte die aktuelle Krise mittel- bis langfristig als Katalysator wirken und die grüne Transformation der Bauwirtschaft vorantreiben, die einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen ist.

Nachhaltiges Wachstum

Die Streben nach Klimaneutralität könnte dazu beitragen, der Bauindustrie in Zukunft ein starkes Wachstum zu bescheren. Allerdings gehen neue Technologien, innovative Liefermethoden und umweltfreundlichere, effizientere Baumethoden wiederum mit neuen Risikoszenarien einher. Dazu gehören etwa potenzielle Materialmängel, Produktdefekte und Serienschäden oder unerwartete Sicherheits- oder Umweltfolgen.

„Die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Einführung nachhaltiger Baustoffe- und methoden wird die Risikolandschaft verändern. Dazu gehören radikale Veränderungen bei Design, Materialien und Bauprozessen“, erklärt Berruguete. „Für Versicherer, Makler und Kunden bedeutet das: Sie sollten eng zusammenarbeiten und Informationen und Erfahrungen austauschen, um so die Versicherung auch prototypischer Technologien zu unterstützen.“

Feuer und Naturkatastrophen als Hauptschadenursachen

Was die tatsächlichen Schadensmuster betrifft, sind Brände und Naturkatastrophen die Hauptursachen für Schäden im Baugewerbe und im Maschinenbau. Das zeigt eine AGCS-Analyse von 22.000 Versicherungsschäden zwischen 2017 bis Ende 2021 im Wert von 12,8 Mrd. Euro. Feuer ist die teuerste Schadenursache, auf sie entfallen 27% der analysierten Schäden. Naturkatastrophen machen wertmäßig fast ein Fünftel der Schäden aus (19%) und sind die häufigste Ursache.

Bei Risikobewertungen von Baustellen müssen die Auswirkungen von Extremereignissen wie Waldbränden, Sturzfluten und Erdrutschen künftig noch stärker berücksichtigt werden. Da durch den Klimawandel die Häufigkeit und Schwere dieser Ereignisse zunimmt, ist mit einem deutlichen Anstieg der Kosten für Sachschäden und Betriebsunterbrechungen zu rechnen.

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