Heizsysteme in Deutschland – „Wie heizt Deutschland?“

Etwa 5,8 Millionen Gebäude werden in Deutschland mit Ölheizungen versorgt. Fast die Hälfte von ihnen liegt im gasberohrten Gebiet, was bedeutet, dass man rund 2,1 Millionen Gebäude schnell und unkompliziert umrüsten könnte.

Eckdaten der Untersuchung (Bild: BDEW)
Eckdaten der Untersuchung (Bild: BDEW)

Weitere 510.000 Gebäude ließen sich an das Fernwärmenetz anschließen, wie die repräsentative Studie „Wie heizt Deutschland?“ des Marktforschungsinstituts prolytics im Auftrag des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt.

Enorme CO2-Einsparung möglich

Mehr als 14 Millionen Tonnen CO2 werden durch die Ölheizungen, die sich problemlos umrüsten ließen, jährlich in die Atmosphäre gestoßen. Durch einen Umstieg auf ein anderes Heizsystem ließen sich nicht nur die 14 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Durch moderne Heizsysteme käme man insgesamt auf eine Verringerung um etwa 30 Millionen Tonnen CO2 jährlich.

„Die von der CDU-Parteivorsitzenden Kramp-Karrenbauer vorgeschlagene Abwrackprämie für Ölheizungen könnte die dringend benötigte Wärmewende voranbringen. Mit der Umrüstung auf Gas stellen sich die Hausbesitzer zukunftssicher auf: Schon heute lassen sich moderne Gasheizungen ohne technische Umstellung auch mit grünen Gasen, wie Biomethan, betreiben. So können Verbraucher das Potential moderner Gastechnik auf Erneuerbaren-Basis weit über 2030 hinaus ausschöpfen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, erklärt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Erdgas-Zentralheizung dominant

Ein weiterer Punkt ist das hohe Alter dieser Heizungen. Etwa jede vierte Heizung ist 25 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter der Ölheizungen beträgt 17 Jahre und nur etwa ein Drittel sind jünger. „Wir brauchen endlich eine steuerliche Abschreibung für energetische Gebäudesanierungen, um das gewaltige CO2-Einsparpotenzial im Wärmemarkt zu heben. Bleibt die Modernisierungsoffensive im Wärmemarkt weiter aus, reißen wir das Sektorziel 2030“, so Kapferer weiter. Im Jahr 2030 will man im Gebäudebereich nur noch 70 bis 72 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Gegenüber 2018 entspräche das einer Minderung um 39 Prozent.

Mehr als der 40,6 Millionen (70,2 Prozent) Wohnungen in Deutschland verfügen über eine Zentralheizung. Mit 35,7 Prozent dominiert die Erdgas-Zentralheizung, gefolgt von der Öl-Zentralheizung (25,0 Prozent). Zentralheizungen auf Basis von Holz oder Pellets (2,8 Prozent) sowie Elektro-Wärmepumpen (2,2 Prozent) findet man selten. In jeder zehnten Wohnung hängt eine Erdgas-Etagenheizung, über Fernwärme werden 13,9 Prozent der Wohnungen versorgt und in 6,1 Prozent der Wohnungen steht eine Einzelheizung. Davon entfallen 2,6 Prozent auf Nachtspeicheröfen. Jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Erdgas beheizt (48,2 Prozent) und ein Viertel mit Öl (25,6 Prozent). Der Rest nutzt Fernwärme (13,9 Prozent) oder Strom (4,8 Prozent).
 

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