Grünes Licht für erste industrielle Power-to-Gas-Anlage

In der Schweiz entsteht in Kürze die weltweit größte Power-to-Gas-Anlage, in der die mikrobiologische Umwandlung von Wasserstoff zu Methan zur Anwendung kommt. Die „Energiestrategie 2050“ der Schweiz setzt auf Atomausstieg, die Reduktion von Treibhausgasen und den Ausbau von erneuerbarer Energie.

Die Power-to-Gas-Pilotanlage am Firmensitz von Viessmann in Allendorf (Eder). Quelle: Viessmann
Die Power-to-Gas-Pilotanlage am Firmensitz von Viessmann in Allendorf (Eder). Quelle: Viessmann

Gebaut wird die Anlage vom schweizerischen Energieversorger Limeco in Kooperation mit den Viessmann Tochterunternehmen microbEnergy und Schmack Biogas sowie der Siemens AG. Die Technologie wurde von microbEnergy entwickelt. Technologielieferant für die Elektrolyse ist Siemens. Die beteiligten Unternehmen unterzeichneten gemeinsam den Werkvertrag für das zukunftsweisende Großprojekt.

PtG als Schlüsseltechnologie
Limeco startet das Projekt unter den Prämissen der schweizerischen „Energiestrategie 2050“. Für Patrik Feusi, Geschäftsführer bei Limeco, ist die PtG-Technologie der Schlüssel für ein regionales umweltfreundliches Energiekonzept: „Wir engagieren uns tagtäglich für die saubere Zukunft. Mit Strom aus unserer Kehrichtverwertungsanlage und dem Klärgas aus unserer Abwasserreinigungsanlage liefern wir die zwei wichtigsten Zutaten im Power-to-Gas-Prozess – und zwar am gleichen Standort! Darum macht das erste Schweizer Hybridkraftwerk genau hier in Dietikon Sinn.“
Nach dem Spatenstich im Frühjahr 2020 soll die Inbetriebnahme in rund einem Jahr erfolgen. Für den Bau der Anlage ist Schmack Biogas verantwortlich. Durch die Verbrennung von erneuerbarem Gas anstelle von Heizöl werden dann jährlich 4.000 - 5.000 Tonnen weniger CO2-Emissionen entstehen, was dem Verbrauch von ungefähr 2.000 Haushalten entspricht.

Sektorkopplung
Doris Schmack, Geschäftsführerin der microbEnergy, verfolgt mit der Sektorkopplung einen ganzheitlichen Ansatz: „Limeco ist mit seinen drei Geschäftsbereichen Abfall- und Abwasserentsorgung sowie Wärmeversorgung für ein Energiesystem mit Power-to-Gas prädestiniert. Der bei der Kehrichtverwertung erzeugte Überschussstrom wird zu Wasserstoff umgewandelt und mit Klärgas aus der Abwasserreinigungsanlage gemischt – so entsteht speicherbares erneuerbares Gas.“ Die PEM-Elektrolyseanlage („Proton Exchange Membrane“) verfügt über eine Leistung von insgesamt 2,5 MW kann damit bis zu 450 Nm³/h Wasserstoff erzeugen. Dieser wird dann zusammen mit dem Kohlendioxid aus dem anfallenden Klärgas zu Biomethan umgewandelt.

Power-to-Gas in der Schweiz
Mit PtG-Anlagen an den 100 größten Abwasserreinigungsanlagen der Schweiz könnte der Energiebedarf von über 250.000 Personen gedeckt werden. Das Projekt ist durch die Kooperation der Limeco mit der Swisspower AG und regionalen Energieversorgungsunternehmen breit abgestützt.

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