Wenn früher Berlin Adlershof als Synonym für Fernsehfunk galt, steht der Standort heute für den modernsten Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiecluster Deutschlands. Er entwickelt sich so rasant wie kein anderer. Den entscheidenden Anteil daran hat sicher die WISTA Management GmbH. Als landeseigener Wirtschaftsförderer, Standortentwickler und Dienstleister Berlins kümmert sie sich um den Technologiepark mit 22.000 Mitarbeitern in 1.200 Unternehmen. Die Branchen umfassen u. a. Photonik, Optik, Photovoltaik, erneuerbare Energien, Mikrosysteme und Werkstoffe. Ebenso dazu gehört ein Hochschulcampus mit 6.500 Studenten. Für sie alle schafft das WISTA-Team Arbeitsbedingungen auf höchstem Niveau. Und das auf über 4 km².

Seit 2015 führt Roland Sillmann die Geschäfte der Betreibergesellschaft und sein Team zielsicher in die Zukunft Industrie 4.0. Als studierter Maschinenbauer und Master of Business Engineering bringt er auch das Zeug dazu mit. Unter seiner Regie rangiert der Campus Adlershof mittlerweile unter den 15 Global Playern der Welt. Mit spürbarem Stolz berichtet er: „Wohl kaum einer glaubte Anfang der 1990er an die Vision vom Science-Park. 13 Jahre brauchten die ersten Firmen bis zur ersten Milliarde Umsatz, nochmals 13 bis zur zweiten. Nur fünf Jahre vergingen bis zur 3. Milliarde. Trotz Corona wuchs unser Umsatz um 6 Prozent, also doppelt so schnell wie in China.“
Hier wurden u. a. die Peptide für Biontech entwickelt oder ein Bakterium entdeckt, das zusammen mit einem zweiten Enzym in der Lage ist, den Kunststoff PET in seine Grundbausteine zu zerlegen.
Dieses wissenschaftliche Weltniveau verlangt sowohl dem WISTA-Team als auch den dazugehörigen Firmen und wissenschaftlichen Einrichtungen vorausschauendes Denken, Planen und Durchstarten ab. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, allen Unternehmen im Technologiepark Adlershof die nötige digitale Infrastruktur zu schaffen, die sie in die Lage versetzt, an Zukunftstechnologien zu forschen, sie zu testen, anzuwenden und weiterzuentwickeln“, erklärt der Geschäftsführer. Hochgesteckte Ansprüche, die herausfordern und Investitionen in die digitale Kommunikation benötigen.
Störungsfreies Netz für innovative Ideen
Auf dem gesamten Campusgelände Adlershof herrscht Public W-LAN, LoRaWAN. Bereits seit Anfang 2021 betreibt die WISTA Management GmbH ein 100 Gbit-Glasfasernetz der Versatel als Backbone. Seit Mitte Dezember 2021 gibt es dazu auch ein geschütztes eigenes Campusnetz – Kommunikationsstandard 5G.
Sillmann: „Über eine virtuelle Simcard und eigene Frequenz erhalten unsere WISTA-Unternehmen so eigens für sie einen störungsfreien Zugang ins Campusnetz. Denn nur stabile Verbindungen, hohe Datenraten und geringe Verzögerungszeiten ermöglichen ihnen das Entwickeln und Testen hochkarätiger Produkte wie in einem Reallabor mit Echtzeitkommunikation.“
Für den Ausbau eines privaten 5G Mobilfunknetzes nahm das WISTA-Team viel Geld in die Hand. Spezialisierte Firmen mit entsprechender Fachexpertise auf dem Gebiet Glasfaserverkabelungen und Kabelleittungstiefbau wie die Schneider & Partner Computervernetzung GmbH und QFM Fernmelde- und Elektromontagen GmbH haben die Erweiterungsarbeiten auf dem WISTA-Gelände in kürzester Zeit ausgeführt. Allein 5.000 Einzelfasern wurden auf einer Gesamtlänge von etwa 40 Kilometern Glasfaserkabel verlegt. Noch dazu in verschiedensten Qualitäten und Eigenschaften.
Sillmann: „Ich bin sicher: Unser 5G Netz wird die Industrieanlagen am Standort weiter revolutionieren.“
Mit bis zu 10 Gbit/s Geschwindigkeit ist der 5G Mobilfunkstandard 100 Mal schneller als das bisherige 4G. Etwa eine Million Geräte können mit einer Funkzelle interagieren, früher waren es 5.000. Das schafft zeitnah perfekte Möglichkeiten für Start-up-Ideen, neue Geschäftsmodelle und industrielle IoT-Lösungen, die Mensch und Maschine optimal für eine Smart Factory miteinander vernetzen. Mit Industrial Internet of Things (IIoT) – Lösungen lässt sich jedes Gerät mit dem Internet verbinden. Gigantische Datenmengen können so in Echtzeit ausgetauscht werden. Für mehrere Produktionsphasen bedeutet das eine enorme Erleichterung.
Ziel ist eine flexible, besser planbare Forschung, Entwicklung und Produktion, bei der viele unterschiedliche Unternehmen digital vernetzt und somit aufeinander abgestimmt sind. Produkte können datengestützt über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet werden.
Das geschlossene Campusnetz besitzt jetzt ein exklusives Mobilfunknetz im Kerngebiet des Technologieparks, präzise abgestimmt auf die individuellen Wünsche seiner künftigen Nutzer. Die WISTA kann einzelne Netzteile über Network Slices (Netzwerkarchitektur) künftig so steuern, dass ein Unternehmen für seine Anwendung spezielle Netzparameter erhalten kann. Es wird dafür sorgen, dass sich innovative Technologien wie Edge Analytics, lokale künstliche Intelligenz oder Augmented Reality, Virtual Reality sicher, verzögerungsfrei und direkt am Ort auf Funktionsfähigkeit und Einsetzbarkeit prüfen lassen.
Fehler in den Testgeräten können frühzeitig behoben werden. Späteres Warten der Anlagen lässt sich ferngesteuert über eine Cloud vereinfachen. Angesichts des demografischen Wandels und fehlenden Facharbeiternachwuchses ein wesentlicher Vorteil des neuen Netzes.

Für Adlershofer Weltmarktführer wie die ASTI Mobile Robotics GmbH könnte es sogar das Nonplusultra bedeuten. Die Firma entwickelt Robotertechnik, von der man erst in fünf Jahren erfährt, dass es sie gibt. Diese Technik funktioniert nur reibungslos mit hohen Datenraten, die drahtlos in Echtzeit verarbeitet werden können. Von solchen Vorteilen könnten auch Unternehmen wie die LTB Lasertechnik Berlin GmbH profitieren. Ihre Kurzpuls-UV-Laser, hochauflösende Spektrometer und lasergestützte Messtechnik bestimmen heute schon den Weltmarkt auf diesen Feldern. Ihnen ermöglicht 5G ein völlig neues Versuchsfeld. „Die neue Konnektivität wird die Geschäftswelt am Standort Adlershof verändern“, ist sich der WISTA-Chef sicher und hofft, dass sie auch große Unternehmen überzeugt. Auch mittelständischen Firmen, die weltweit in der 1. Liga spielen, wird das Campusnetz sehr nützlich sein. So vielleicht beim Einrichten eines globalen Servicenetzes. „Wir wollen, dass der Technologiepark Vorreiter ist, was den Einsatz von 5G betrifft und beweisen, welche Möglichkeiten es damit gibt, Neues auszuprobieren, um den weltweiten Wettbewerb aufzumischen und mitzubestimmen.“

Roland Sillman (l.) und Lukas Becker verantworten das neue 5G Campusnetz im Technologiepark. Bild: Bärbel Rechenbach
Ein Showroom für eigene Szenarien
An der konkreten Umsetzung des gesamten Projekts im Team ist maßgeblich Lukas Becker verantwortlich. Dem Ingenieur stehen die renommierten IT- Firmen Logicalis und siticom zur Seite. Zusammen nehmen sie die jeweiligen kundenspezifischen Anpassungen vor und integrieren die unterschiedlichsten Firmen am Standort ins Netz. „Ich finde es spannend, solche gravierenden technischen Veränderungen mitzugestalten und gemeinsam mit den Firmen umzusetzen. Sie können künftig unser Netz kostenlos ausprobieren und ihre Ideen hürdenlos einbringen. Dazu stellen wir ihnen ab sofort zum LoRaWAN, Internet nun auch 5G sowie eine IoT Plattform bereit. Über die können sie sicher sensor bzw.-datenbasiert untereinander viel besser als bisher kooperieren. Damit ist der Technologiepark Adlershof auf dem Weg, der bestvernetzte Ort im Radius von 1.000 km zu sein.“
Parallel zum Netz richtet die WISTA einen Showroom ein. Hier können Interessierte eigene smarte Use cases (Szenarien) entwickeln sowie neuartige Anwendungen wie Industrial Edge, autonome Maschinen und Intralogistik oder Augmented-Reality-Applikationen (VR-Brille) für Servicetechniker auf Machbarkeit testen. Nachdem das erste private 5G Signal bereits gesendet hat, werden bis Frühjahr weitere Indoor- und Outdoorantennen entsprechend der Netzplanung auf dem WISTA-Gelände Adlershof installiert. Mit dem perfekt ausgebauten 5G-Angebot setzt die WISTA für einen weiteren Innovationsschub im Technologiepark garantiert neue Maßstäbe.
Bärbel Rechenbach


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