In Zeiten von Energieeinsparungen, CO2-Reduzierung und Effizienzstreben samt Förderungen rückt der hydraulische Abgleich mehr und mehr in den Vordergrund und wird auch im Rahmen des Klimapakets von der BAFA gefördert. Eine hohe Zahl Heizungsanlagen in Deutschland, insbesondere Altanlagen im Bestandsbau, sind nicht oder nur mangelhaft optimiert und hydraulisch abgeglichen.
Während der Messe IFH 2018 in Nürnberg führte den SHK-Innungsobermeister Alfred Keller sein Weg auf den Messestand des Unternehmens blossom-ic. Der Smart-Home-Anbieter ist Patentinhaber für die intelligente Heizungsregelung, die den digitalen dynamischen hydraulischen Abgleich von Ein- und Zweirohrheizungsanlagen bei Heizkörpern und Flächenheizungen leistet. Im Ergebnis installierte Alfred Keller seither nach eigenen Angaben weit über 100 blossom-ic Systeme bei seinen Kunden, da ihn die von unabhängigen, namhaften Instituten geprüfte und per Gutachten bestätigte Leistungsfähigkeit der Systeme überzeugte.
Ausstattung des eigenen Firmengebäudes
Nachdem das alte System nie so richtig funktioniert hatte, installierte die Firma Keller im Frühjahr diesen Jahres die blossom-ic Lösungen auch im eigenen Haus. Das dreistöckige Firmengebäude besteht aus einem Lager, einer neuen Ausstellungsfläche im Erdgeschoss, drei Büros mit einem angrenzenden Lager und Werkstatt sowie einem gelegentlich genutzten Schulungsraum für das gesamte Team unter dem Dach. Als Heizsystem wurde Geothermie samt Betonkernaktivierung gewählt. Mit diesem Heizsystem kann über die Flächenheizung auch gekühlt werden. Die insgesamt 17 Kreise der Flächenheizung/-kühlung verteilen sich auf acht Räume, der Schulungsraum ist mit drei Heizkörpern ausgestattet.
Flächenheizung smart regeln
Eine Auflistung der benötigten Komponenten lässt sich auf der blossom-ic Homepage mit einem Konfigurator einfach ermitteln. Die Software erstellt eine Bestellübersicht und eine Montageanweisung über alle benötigten Produkte zum digitalen hydraulischen Abgleich. Zur smarten Einzelraumregelung der Flächenheizung kamen die Hera+ Produkte von blossom-ic zum Einsatz: Dieses System mit dem digitalen hydraulischen Abgleich steuert Flächenheizungen/-kühlungen und ist BAFA-förderfähig. Die Steuerung ist steckerfertig und lässt sich ohne IT- oder Elektronik-Kenntnisse sofort anschließen. Bei Alfred Keller besteht das komplette System aus acht Hera+ Funk-Raumthermostaten, einer Hera+ Primus PRO Funk-Fußbodenheizungsleiste mit Rücklauftemperaturfühlern, zwei Hera+ Extensia PRO Erweiterungsleisten mit je sechs Hera+ Actor Stellantrieben, sowie einem Gateway.
Thermostate als Blickfang
Der Verteiler wurde platzsparend unter der Kellerdecke installiert. Die modernen Touchscreen-Raumthermostate sind batteriebetrieben und optisch ein kleiner Blickfang in den jeweiligen Räumen – insbesondere in der Ausstellung. Die Thermostate sind mit Bewegungssensoren und einem beleuchteten Display ausgestattet; dies zeigt die Raum- und Solltemperatur, Betriebszustand, Signalstärke sowie die Uhrzeit an. Die Einstellungen können am Thermostat über die Tasten oder bequem per blossom-ic App vorgenommen werden. Das Hera+-System kann manuell über die Funk-Raumthermostate und/oder über die blossomic App geregelt werden.
Alfred Keller bevorzugt die flexible Steuerung per App und begründet es folgendermaßen: „Wenn ich weiß, dass am Nachmittag eine Vorführung im Ausstellungsraum geplant ist, dann kann ich von unterwegs aus schon mal die Heizung hochdrehen. Und wenn meine Mitarbeiter im Büro frieren, dann lässt sich das auch ganz schnell ändern.”
Für den Einsatz dieser Steuerungsmöglichkeit musste das Gateway per LAN-Kabel ans Internet angeschlossen werden. Anschließend ging es an den Verteiler.
Feinabstimmung der Heizungsanlage
Hier wurde die Verbindung zwischen den Ports an der Funk-Fußbodenheizungsleiste Hera+ Primus PRO und den Stellantrieben Hera+ Actor per Patch Kabel RJ11 hergestellt. Einmal installiert, sorgt der Stellantrieb für eine präzise Regelung und damit für eine effiziente Auslastung der Heizungsanlage. Ein im Stellantrieb integrierter Schrittmotor teilt den Hub in bis zu 1.000 Schritte ein.
Da die Anschlussmöglichkeiten an der Hera+ Primus PRO-Leiste nicht ausreichten, wurde das Basismodul um zwei Erweiterungsmodule Hera+ Extensia PRO ergänzt. Ein solches Modul kann weitere sechs Zonen regeln und benötigt keinen weiteren Stromanschluss.
Im nächsten Schritt wurden die Rücklauftemperatursensoren mit den Heizleisten verbunden. Die Rücklauftemperaturfühler werden bei einem Raum mit mehreren Kreisen benötigt. Sie sorgen dafür, dass keine kalten Stellen im Raum entstehen. Für jeden Heizkreis wurde ein Rücklauftemperaturfühler benötigt. Mit dieser Feinabstimmung werden die Heizungsanlage und sogar die Kreise in einem Raum untereinander permanent hydraulisch abgeglichen und damit deutlich genauer und kostensparender geregelt.
Per Knopfdruck am Basismodul und am Gateway wurde die Registrierung der Funk-Fußbodenheizungsleiste sichergestellt. Abschließend mussten nur noch die acht Raumthermostate an der Leiste registriert und die Ports zugewiesen werden.
Smarte Heizkörperthermostate im Schulungsraum
Im Schulungsraum war die Installation noch schneller abgeschlossen. Der Raum wird nur sporadisch genutzt, etwa für Schulungen und interne Besprechungen. Der Wärmebedarf sollte hier individuell einstellbar sein. Deshalb hat Alfred Keller hier drei Heizkörper installiert. Diese wurden jeweils mit einem smarten Avalon Combo+ Stellantrieb ausgestattet und sind über ein gemeinsames Funk-Raumthermostat steuerbar. Die Funkraumthermostate mit Heizkörperstellantrieben können wie die Hera+ Thermostate als Einzelraumsteuerung vor Ort verwaltet und/oder per App gesteuert werden. Sie regulieren die Ventilhübe an den Heizkörpern selbstständig und automatisch anhand des blossom-ic Algorithmus. Über den integrierten Präsenzsensor wird die Raumtemperatur um einen einstellbaren Wert abgesenkt, wenn niemand im Raum ist. Bei geöffnetem Fenster stoppt die Beheizung automatisch.
Fazit
Alfred Keller ist sehr zufrieden mit seiner neuen Heizungssteuerung: „Die intelligente Heizungssteuerung sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung genau nach Bedarf. Das ist wichtig für den Komfort meiner Mitarbeiter und hilft mir dabei, meine Betriebskosten zu senken. Ich schätze, dass mit dem hydraulischen Abgleich etwa 6 bis 8 Prozent an Heizkosten eingespart werden können, dies wird aber mit den Steuerungsmöglichkeiten des blossom-ic Systems noch mehr. Wir haben das System ja erst seit April – aber selbst dieser kurze Zeitraum hat mich schon überzeugt.”
Eine Information der blossom-ic GmbH & Co. KG, Memmingen
Projektdetails
3-stöckiges Gewerbegebäude auf 600 m² Fläche in Überlingen-Lippertsreute (Bodenseekreis)
Heizungssystem: Wärmeerzeugung: Geothermie, Betonkernaktivierung, Wärmepumpe
Wärmeverteilung: Fußbodenheizung in Ausstellungsfläche und Büros, Heizkörper im Schulungsraum
Steuerung Heizsystem: 17 Heizkreise im ganzen Objekt
Gesamtsystem:
So funktioniert der digitale hydraulische Abgleich
Der digitale dynamische hydraulische Abgleich wird permanent ohne vorherige Berechnungen oder Voreinstellungen der Durchflüsse ausgeführt. Das funkbasierte System von blossom-ic für die Heizkörpersteuerung (Einrohr- und Zweirohrheizungen) sowie für Flächenheizungen wurde durch unabhängige und namhafte Institute auf den hydraulischen Abgleich geprüft und durch wissenschaftliche Gutachten wurde dieser bestätigt.
Der Abgleich erfolgt auf der Grundlage einer permanenten Berechnung und Einstellung der Massenströme. Die Algorithmen arbeiten mit verschiedenen Messfaktoren, u. a. dem Hub des Ventils, der Raumtemperatur, dem Verhältnis Soll-/Ist und der Aufheizzeit die permanent erfasst werden. Die Führungsgröße ist dabei die Raumtemperatur.
Sobald die Komponenten installiert sind, gleicht die Heizungsanlage mithilfe des Gateways das System selbstständig hydraulisch ab. Das passiert dynamisch, permanent und automatisch. Hierzu ist keine Internetverbindung nötig, aber möglich. Wird optional auch ein Router verwendet, können sämtliche Einstellungen auch per App vorgenommen werden.
Das System eignet sich vom Einfamilienhaus über die Wohnungswirtschaft bis hin zu Großanlagen wie Hotels, öffentliche und kirchliche Einrichtungen. In Großanlagen, z. B. im Industriebetrieb mit 127 Radiatoren ausgestattet, kann alles in allem in rund 8 Stunden erledigt sein. Dies bedeutet, dass pro Heizkörper nur ca. 3 min benötigt werden.
Redaktion (allg.)
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