Liebe Leserinnen und Leser,
die TGA hat sich schon lange vor den gegenwärtigen Krisen (Corona, Ukraine, Klima) mit der Frage befasst, wie sich Energieverbräuche von Gebäuden senken lassen, sagte Bernd Boiting, Professor am Fachbereich Energie, Gebäude, Umwelt an der FH Münster, in einer Pressekonferenz der Deos AG am 20. September. Künftig würden dabei das Heizen und Kühlen mit Strom, Wärmepumpen und Kompressionskältemaschinen eine primäre Rolle spielen, aber auch die Strom-, Wärme- und Kältespeicherung. Diese Entwicklung in der Heizungstechnik könnte heute deutlich weiter fortgeschritten und weit weniger „disruptiv“ sein, als nunmehr nötig, um die oben erwähnten Krisen zu bewältigen (Das Wort und die Forderung kamen während der Pressekonferenz mehrfach auf). Doch wie wir alle wissen, mussten PV, Wind und Wärmepumpen lange gegen diverse Entwicklungsbremsen ankämpfen.
Top-Thema Wärmepumpen
Wie weit die Wurzeln der Technologie zurückreichen, die Kühlschränken, Kältemaschinen und Wärmepumpen zugrundeliegt, ist erstaunlich: Schon 1824 schrieb ein französischer Ingenieur über die grundsätzliche Möglichkeit. Auch der Leistung waren früh kaum noch Grenzen gesetzt: Die erste Großwärmepumpe wurde 1938 im Rathaus Zürich gebaut, das auf Stelzen im Fluss Limmat steht.
Heute lässt es sich in Leistungsbereichen von ganz wenigen bis hin zu mehreren hundert kW heizen und kühlen. Die Anlagen gibt es in Größen für Einzimmerwohnungen, kleine und große Häuser. Großwärmepumpen heizen und kühlen Wohn- und Nichtwohnquartiere und treiben ganze Stadtnetze an. Inzwischen ist erforscht und erwiesen, dass Wärmepumpen auch helfen können, den gierigen Wärmefresser Gebäudebestand zu revolutionieren – mit sorgfältiger Planung, Dimensionierung und Auslegung. Dazu muss nicht einmal in jedem Fall eine Komplettsanierung vorausgehen.
Und nun hat die Technologie endlich breite gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit. Das Bundeswirtschafts- und -klimaministerium und das Bundesbauministerium haben im Sommer einen Wärmepumpengipfel initiiert. Ein Aufbauprogramm und eine Qualifikationsoffensive Wärmepumpe wurde mit vielen weiteren sinnvollen Effizienzmaßnahmen in das Klimaschutzsofortprogramm für den Gebäudesektor aufgenommen.
Die Branche ist, trotz der Herausforderungen durch Fachkräftemangel und Materialengpässe, im Großen und Ganzen zuversichtlich, dass es sich umsetzen lässt, und auch mit Vollkraft dabei, die Investitionen hochzufahren, Produktionsanlagen zu erweitern, Personal hinzuzugewinnen und das Handwerk fit zu machen.
Zum Entwicklungsweg der Wärmepumpe, ihren Möglichkeiten und Chancen gibt Ihnen unser Top-Thema ab S. 14 Überblicke und Eindrücke. Herausforderungen und Gefahren beim Aufbauprogramm und Optionen zu ihrer Bewältigung benennt ein Eckpunktepapier (S. 24).
DEUTSCHER TGA AWARD 2022
Unsere Jury hat am 13. September getagt und die Preisträger stehen fest. Bleiben Sie dran, wir lüften das Geheimnis bei der Preisverleihung am 17. November auf der GET Nord in Hamburg.
Neue Bezugspreise ab 01.01.2022
Alles wird teurer, leider auch unsere Abonnements, letztere aber nur in moderatem Umfang. Die Auflistung finden Sie bereits jetzt im Impressum auf S. 65.
Ihre
MSc, Dipl.-Ing. Silke Schilling

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