Air-Conditioning mit neu entwickeltem Prototypen
Kategorie: Innovatives Konzept
Objekttyp: Verwaltungs- und Fertigungsgebäude
Bis 2050 soll Deutschlands Gebäudebestand klimaneutral sein. Zugleich wird der Anteil der Klimakälte am Energieverbrauch in Gebäuden zunehmen. Vor diesem Hintergrund hat die Envola GmbH ein modulares Gesamtsystem mit intelligenter Speichertechnologie zum effizienten Heizen, Kühlen und Lüften von Gebäuden entwickelt und zunächst in ihrem neu errichteten Büro- und Fertigungsgebäude (Bauzeit 2018–2020) im Ulmer Science Park 3 installiert. Das Gebäude wurde für den Einsatz der neu entwickelten Technologie ausgelegt. Die Geräte, die den Komplex versorgen, stehen im „Showpark“ auf dem Firmengelände. Auf dem Dach sind zudem Solarmodule mit einer Leistung von 150 kW installiert.
Effiziente Umweltenergienutzung
Das modulare Gesamtsystem umfasst eine neu entwickelte Luft-Wärmepumpe, einen Luftwärmetauscher und einen Eisspeicher. Sein Name – Venticer – vereint die Wortteile „Vent“ (der Luftzug) und „Icer“ für Wasser-Eis-Speicher. Zu den Ergänzungsmodulen zählen beispielsweise ein Heißwassermodul zur Trinkwasservorwärmung, ein Lüftungsmodul zur Wärmerückgewinnung aus Abluft und Regenerierung des Speichers und ein Batteriemodul zur Zwischenspeicherung von Solarstrom.
„Mit dem Verfahren ist es gelungen, die bisher bekannten Technologien der Umweltenergienutzung mit Wärmepumpen einen entscheidenden Schritt voran zu bringen“, heißt es in der Laudatio von Dr.-Ing. Klaus Knoll, Sachverständiger für Heizungs-, Sanitär- und Raumlufttechnik in Leipzig.
Kernstück des Verfahren bildet der Energiespeicher, der die Energie für die Heizung oder Kühlung bedarfsabhängig zur Verfügung stellt. Wärme oder Kälte werden dann in den Speicher eingebracht, wenn sie zur Verfügung stehen. Die Energie wird gleich mehrfach genutzt. So wird etwa die Fortluftenergie zur Regeneration des Speichers sowie zur Vorkonditionierung der Raumluft eingesetzt. Das Gesamtsystem ersetzt die zentralen Funktionen von KWL- und RLT-Anlagen.Es kann als Aufenthaltsmöbel in der Außenanlage oder zur Bepflanzung ebenso genutzt werden wie in Kombination mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Mit der Lösung lässt sich der Energieverbrauch von Gebäuden im Vergleich zu den auf dem Markt verfügbaren Anlagen um voraussichtlich 50 % beim Kühlen und 30 % beim Heizen reduzieren. Die Betriebskosten sinken voraussichtlich um 40 %. Mit dem nächsten Entwicklungsschritt ist geplant, auch die Investitionskosten um mind. 30 % unter die von herkömmlichen Klimatisierungslösungen zu senken.
Die Entwicklung ist marktreif. In den nächsten Entwicklungsetappen ist die Einbindung des Prototypen in Gebäudeautomation, Elektromobilität und Notstromversorgung des Gebäudes geplant.
Envola GmbH, Ulm
Redaktion (allg.)

Anhang | Größe |
---|---|
Beitrag als PDF herunterladen | 703.6 KB |
· Artikel im Heft ·