Effiziente dezentrale Wohnraumlüftung

Im Zuge des energieeffizienten Bauens und Sanierens ist die kontrollierte Wohnraumlüftung aus der modernen Bauplanung nicht mehr wegzudenken. Technisch hoch entwickelte Systemlösungen erleichtern den Vorgang. Die dezentrale Wohnraumlüftung rückt dabei immer mehr in den Fokus.

Bei Lüftungssystemen, die nach dem Push-Pull-Prinzip arbeiten, erfolgt die Wärmerückgewinnung über einen meist keramischen Regenerator, der die Energie der erwärmten Raumluft während der Abluftphase (Pull, C à A) speichert und die kühlere einströmende Außenluft in der anschließenden Zuluft-Phase (Push, B à D) erwärmt. So gelangt stets warme Zuluft in den Innenraum und die verbrauchte Raumluft wird als Fortluft nach außen befördert. (Bild: Verband der Interessensgemeinschaft Dezentrale Wohnung
Bei Lüftungssystemen, die nach dem Push-Pull-Prinzip arbeiten, erfolgt die Wärmerückgewinnung über einen meist keramischen Regenerator, der die Energie der erwärmten Raumluft während der Abluftphase (Pull, C à A) speichert und die kühlere einströmende Außenluft in der anschließenden Zuluft-Phase (Push, B à D) erwärmt. So gelangt stets warme Zuluft in den Innenraum und die verbrauchte Raumluft wird als Fortluft nach außen befördert. (Bild: Verband der Interessensgemeinschaft Dezentrale Wohnung
Lange Zeit galten die sogenannten zentralen Lösungen als das „Non Plus Ultra“ in der Wohnraumbelüftung. Seit 2014 sind jedoch die dezentralen Lösungen gefragter denn je. Bis heute ist der Absatz um mehr als 100 Prozent gestiegen. Die aktuelle Absatzmenge liegt bei über 200.000 Stück allein in Deutschland. 

Pendellüfter-Vorurteile widerlegt

Prognosen zufolge wird sich die positive Entwicklung weiterhin fortsetzen. Dafür spricht auch, dass nun erstmals genauer untersucht wurde, wie sich die alternierende Betriebsweise der dezentralen Push-Pull-Systeme auf die Effizienz des Luftaustausches im Raum auswirkt. In zwei voneinander unabhängigen wissenschaftlichen Studien fand man heraus, dass das Vorurteil, Pendellüfter würden für keinen oder nur einen geringen Austausch der verbrauchten Raumluft sorgen, nicht der Wahrheit entspricht.  Zu diesem Ergebnis kamen die Doktorarbeit von Alexander Merzkirch von der Universität Luxemburg und das Forschungsprojekt EwWalt der RWTH Aachen mit Unterstützung der ITG Dresden. In beiden Studien wird deutlich, dass die raumweise- und raumübergreifende Lüftung mit dezentralen Pendellüftungssystemen für eine nahezu ideale Durchmischung von alter und neuer Raumluft (Mischluft) sorgt. Die Lüftungseffizienz beschreibt bei gegebenem Luftvolumenstrom die Wirksamkeit der Lüftung im Raum. Sie gilt als charakteristische Kenngröße dafür, wie die verbrauchte Raumluft und Schadstoffe aus einem Raum abgeführt werden. Die Liftführung im Raum hat dabei einen großen Einfluss auf die Lüftungseffizienz. Die frische Zuluft sollte nicht gleich wieder nach draußen abgeführt („Kurzschlusslüftung“), sondern die verbrauchte Raumluft besser nach und nach ersetzt werden. 

 

Dissertation zum Thema Lüftungsanlagen

Die genannten wissenschaftlichen Studien belegen die hohe Lüftungseffizienz der dezentralen Pendellüftungssysteme. Dr. Alexander Metzkirch führte im Rahmen seiner Dissertation „Energieeffizienz, Nutzerkomfort und Kostenanalyse von Lüftungsanlagen in Wohngebäuden: Feldtests von neuen Anlagen und Vorstellung bedarfsgeführter Prototypen“ (Shaker Verlag, 2015) eine groß angelegte Analyse zur Funktion von Lüftungsgeräten durch. Dazu wurden in einer Musterwohnung die Lüftungseffizienzwerte für dezentrale Push-Pull-Systeme ermittelt. Der Idealwert einer Mischlüftung von 0,5 wurde mit 0,45 dabei nahezu erreicht. Damit werden 50 Prozent der verbrauchten Luft bei geringer Strömungsgeschwindigkeit durch frische, sauerstoffhaltige Außenluft ausgetauscht und die Schadstoffkonzentration im Raum verringert sich. Mithilfe dieser Mischlüftungsart wird durch die relativ niedrigen Luftgeschwindigkeiten für eine hohe Behaglichkeit gesorgt. Temperaturen steigen nur langsam an und fallen auch nur langsam ab, Zugerscheinungen lassen sich vermeiden. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) hat im Rahmen ihres Forschungsvorhabens ebenfalls die Lüftungseffizienz dezentraler Geräte analysiert. Innerhalb des Forschungsvorhabens EwWalt wurde ab 2016 zwei Jahre lang zur Lüftungseffizienz und Beeinflussung der Wärmerückgewinnung bei Pendellüftern geforscht. Dazu hat man  numerische Strömungssimulationen durchgeführt und die Lüftungsqualität sowie die Verweildauer der Luft im Raum gemessen. Mit beiden wissenschaftlichen Studien wurde belegt, dass dezentrale Pendellüftungssysteme eine nahezu ideale Mischlüftung (Verdünnungslüftung) erreichen.
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