Nicht ausreichend gesicherte Elektrizität gilt als Brandursache Nummer eins. Planende, Architekten und das Fachhandwerk müssen daher schon früh über einen umfassenden Brandschutz nachdenken und für eine fachgerecht ausgeführte, brandschutztechnische Gebäudeausrüstung sorgen, die abnahmefähig ist. Drei Schutzziele stehen im Fokus: Die Brandausbreitung begrenzen, Flucht- und Rettungswege sichern und den elektrischen Funktionserhalt gewährleisten.
Für den Erhalt der Flucht- und Rettungswege kommen beispielsweise die Brandschutzkanäle des Pyroline® Rapid Systems zum Einsatz. Der Pyroline® Rapid PLM eignet sich dabei mit einer Europäisch Technischen Bewertung auch für den europaweiten Einsatz.
Brandschutzkanäle in der Praxis
Um Menschen im Brandfall sicher aus dem Gebäude zu evakuieren, müssen Flucht- und Rettungswege unter allen Umständen rauch- und feuerfrei bleiben. Daher dürfen Elektroinstallationen in Flucht- und Rettungswegen keine zusätzliche Brandlast darstellen. Diese Forderung ist durch entsprechende Installationsarten zu erfüllen, beispielsweise durch die Installation in Brandschutzkanälen.

Die OBO Brandschutzkanäle Pyroline® Rapid können durch feuerwiderstandsfähige Wände geführt werden, ohne dass eine zusätzliche Abschottung notwendig ist. Sie werden direkt an Wänden und Decken oder mit Abhängesystemen installiert. Auch eine einfache Nachinstallation ist möglich: Die Kanäle können schnell angepasst und jederzeit nachbelegt werden. Der Brandschutzkanal Pyroline® Rapid erfüllt die brandschutztechnischen Anforderungen der baurechtlichen Vorschriften gemäß Landesbauordnungen und der Leitungsanlagen-Richtlinien. Das Kanalsystem besteht aus Stahlblech mit einer profilierten Deckelverschlusskontur und einer intumeszierenden Innenbeschichtung. Diese schäumt im Brandfall auf, verkapselt aktiv die Brandlastkapselung und verhindert so die Brandweiterleitung. Das System ist als Installationskanal mit den Klassen I30 bis I120 gemäß DIN 4102 Teil geprüft und zugelassen.
Trotz seiner dünnen Materialdicke und schlanken äußeren Abmessungen verfügt der Kanal bei geringem Gewicht über ein hohes Innenvolumen und einen großen Nutzquerschnitt. Neben der Installation an Wänden, Decken oder Böden ist auch die Montage auf Wandauslegern oder auf einem von der Decke abgehängtem Tragesystem möglich. Selbst über-Kopf kann montiert werden, da spezielle Halter die Kabellast vom eingerasteten Deckel fernhalten.
Die Ober- und Unterteile des Kanals werden über die selbstkontaktierenden, patentierten Rastklammern sicher miteinander verbunden, so wird auch direkt der Potenzialausgleich hergestellt. Eine große Auswahl an Formteilen und Zubehör bietet ein hohes Maß an Flexibilität.

100 Prozent Brandschutz, 0 Prozent Stress
In der zweiten Generation hat OBO mit der Brandschutzkanalserie Pyroline Rapid PLM die Eigenschaften eines sicheren und klassifizierten Brandschutzkanals mit denen eines gewöhnlichen Elektroinstallationskanals kombiniert. Nach Abschluss der Installation ist der Brandschutzkanal äußerlich nicht von einem Elektroinstallationskanal zu unterscheiden. Das System verfügt über eine patentierte, innenliegende Verbindungs- und Dichtungstechnik. Durch das innenliegende Verbinder-Set wird das Brandschutzkanalsystem rauchgasdicht verbunden und verschlossen. Die innenliegende Verbindungstechnik ermöglicht auch die Montage in einer Raumecke oder den Nullabstand zu anderen Gewerken. Auch die gängige Montageart mit einem Versatz zwischen Stoßstelle der Kanalwanne und Stoßstelle des Kanaldeckels ist damit realisierbar. Die Verbinder-Sets werden werkzeuglos eingesetzt und benötigen keine zusätzlichen Schrauben oder Befestigungen am Untergrund.
Optimierte Formteile für eine durchgehende Montage
Das Portfolio der Formteile für Richtungsänderungen wurde vollständig überarbeitet. Die optimierten Formteile sind an den Aufbau der Streckenformteile angelegt und bestehen aus einer vorgefertigten Kanalwanne und einem Deckel. Flachwinkel, Außenecken, Innenecken oder T-Abzweige werden immer mit passendem Deckel ausgeliefert und können in einer durchgängigen Montagereihenfolge installiert werden. Durch die Trennung zwischen Kanalwanne und Kanaldeckel folgen Anwender dem Installationsverlauf mit den vorgefertigten Kanalwannen und setzen die Verbinder-Sets an jeder Stoßstelle der Kanalwanne. Dabei ist es egal, ob Kanäle mit Kanälen oder Kanäle und Formteile miteinander verbunden werden – der Ablauf ist der gleiche. Nach der Kabelbelegung wird positionsunabhängig und ohne zusätzliches Werkzeug überall dort, wo eine Stoßstelle der Deckel entstanden ist, die Deckelunterstützung eingesetzt.
Brandschutzkanäle mit Europäisch Technischer Bewertung
Das Brandschutzkanalsystem Pyroline® Rapid PLM ist klassifiziert nach EN 13501-2 und für die Feuerwiderstandsklassen EI30 (ho i↔o), EI60 (ho i↔o), EI90 (ho i↔o) sowie E120 (ho i↔o) zugelassen. Die Klassifizierungen erlauben eine vorwiegend horizontale Installation (ho). Werden keine Decken mit den Kanälen durchdrungen, ist auch die vertikale Installation innerhalb von Brandabschnitten möglich.
Die Verhinderung der Brandausbreitung mit Feuer von innen und außen (i↔o) wurde bis zu 120 Minuten nachgewiesen. Als Ver- und Anwendbarkeitsnachweis für die Bauprodukte und die Bausätze des Systems dient eine Europäische Technische Bewertung (ETA) auf Basis eines europäischen Bewertungsdokuments (EAD). Die Installation wird durch die Nennung des EAD als allgemein anerkannte Regel der Technik in den Verwaltungsvorschriften Technische Baubestimmungen der einzelnen Bundesländer ((M)VV-TB) zugelassen. Um das Brandschutzkanalsystem Pyroline® Rapid PLM bauordnungs-rechtlich anwenden zu können, wird neben der ETA die Montageanleitung sowie die Leistungserklärung (DoP) benötigt. Nach Abschluss der Installation muss eine Einbaubestätigung ausgestellt werden.
Alle erforderlichen Dokumente können unter obo.de heruntergeladen werden. ⟵
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