Wärmetransport in der Villa Viva
In zentraler Lage in der Hansestadt, im historischen Münzviertel, eröffnete die Hamburger Non-Profit-Organisation Viva con Agua in Kooperation mit den Heimathafen Hotels das 12,5-geschossige Gasthaus Villa Viva mit 140 Zimmern, einem Restaurant und einer Bar. Mindestens 40 % aller Gewinne der Villa Viva fließen an Viva con Agua und unterstützen damit die Vereinsvision „Wasser für Alle“.
Das neue Hotel wurde nicht mit Spendengeldern, sondern durch 19 Privatinvestoren finanziert. Es sieht sich als „Ein Haus, das Brunnen baut“. Die Büros von Viva con Agua und auch von Heimathafen Hotels sind im zweiten und dritten Obergeschoss untergebracht. Die Hotelzimmer erstrecken sich vom vierten bis zum elften Obergeschoss.
Nachhaltigkeit im Fokus der Gebäudeplanung
Da sich Viva con Agua für sauberes Trinkwasser und eine sanitäre Grundversorgung einsetzt, stand bei der Planung und Umsetzung des Gebäudes auch die Nachhaltigkeit im Fokus. Dazu gehörte die Verwendung von sehr viel Holz, CO2-armem Beton und Beton mit Recyclinganteilen. Die Aluminiumprofile von Fassade und Lamellen-Sonnenschutz weisen einen Recyclinganteil von 40–80 % auf. Man verzichtete großenteils darauf, die Wände zu verputzen und auch der Boden bleibt im Gasthaus und den Treppenhäusern fast ausschließlich sichtbarer Estrich. Normal zu öffnende Fenster tragen zu einer effizienten Sommerlüftung und damit zu einem reduzierten Kühlbedarf und hohen Komfort bei.
Transportmittel für die Wärme der Wärmepumpe
Für’s Heizen, Kühlen und einen Freikühlbetrieb wurde eine Wärmepumpe mit wassergekühltem Flüssigkeitskühler der Firma Carrier, die Aquasnap 61WG, installiert. Diese reversible Wasser/Wasser-Wärmepumpe, die Klimatisierung und Heizung übernimmt, nutzt Brauchwasser aus einem 10.000 l Pufferspeicher, der sich 8,80 m hoch vom Erdgeschoss bis in das erste OG erstreckt. Gemeinsam mit der auf dem Dach befindlichen Solarthermieanlage garantiert sie einen Heizbetrieb bis +50 °C. Fernwärme ergänzt den Warmwasserbedarf bei darüber liegenden Temperaturen. In der Villa Viva sorgt die Wärmepumpe für eine Heizleistung von 182 kW und eine Kühlleistung von 186 kW. Die auf dem Dach installierte freie Kühlung nutzt zudem den Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenumgebung, um die Räume zu kühlen. Dies spart Energie und CO2–Emissionen. Die Aquasnap 61WG verfügt über einen hermetisch vollkommen abgeschlossenen Kältekreislauf aus Kupferrohr.
„Als Sole für die Wärmepumpenanlage kommt ein Hamburger Produkt zum Einsatz“, erzählt Marco Kind, Technischer Leiter in der Villa Viva. Tyfocor ist ein bewährter Langzeit-Frost- und Korrosionsschutz auf Basis von Ethylenglykol für Kühl- und Heizsysteme, Klima- und Wärmepumpenanlagen sowie für Flächenheizungen. Tyfocor Wassermischungen ermöglichen eine optimale Lebensdauer der Anlagen.

Frost- und Korrosionsschutz
Der Anteil von Tyfocor im Wassergemisch beträgt 35 %. Dies garantiert einen Kälteschutz bis –23,7 °C. Es fließt auch in den drei Wärmerückgewinnungsanlagen der Wolf Anlagen-Technik GmbH im Objekt. Das Therm-Connect System von Wolf überträgt Wärme oder Kälte effizient, ohne die Luftströme zusammenzuführen.Die räumlich getrennten Zu- und Abluftregister werden hydraulisch über das Wasser-Glykol-Gemisch von Tyfo verbunden, das über eine energetisch optimierte Hochdruckkreiselpumpe befördert wird. Zur Überprüfung wird einmal im Jahr eine Probe ins Labor geschickt.

„Die Korrosionsinhibitoren des Tyfocor schützen den Kupferrohrkreislauf genauso wie andere im Heizungs- und Kälteanlagenbau üblicherweise verwendeten Metallwerkstoffe lange und zuverlässig vor Korrosion, Alterung und Inkrustierung“, erklärt Kris Rautert, International Sales Manager bei Tyforop Chemie. Der Korrosionstest nach ASTM D1384 (American Society for Testing and Materials) belegt die Qualität der Tyfo-Produkte. Installiert wurde die Heiztechnik von der Andreas Förster, Heizungs- und Sanitärtechnik GmbH. „Wir arbeiten bereits seit 27 Jahren zuverlässig mit der Tyforop Chemie GmbH zusammen. Tyfocor ist praktisch die Hausmarke der Firma Förster im Bereich der Kühlsolen“, erklärt Projektmanager Joachim Stiller.
Wärmeträger der Solarthermie
Auf dem Dach der Villa Viva sind Sonnenkollektoren von Winkler Solar auf einer Fläche von 105 m2 installiert und mit einem SolarBloC mega – DN 32 der Firma PAW gekoppelt, die das Brauchwasser erwärmen und somit die Solarthermie in das Heizungssystem integrieren. Auch hier kommt als Wärmeträger ein speziell für Solarthermie entwickeltes Produkt von Tyforop zum Einsatz: Tyfocor L.

Es ist ein Langzeit-Frost- und Korrosionsschutz auf Basis von Propylenglykol für Kühl- und Heizsysteme, Solar- und Wärmepumpenanlagen. „Tyfocor L hält die Wärmeübertragungsflächen sauber und sichert so einen gleichbleibend hohen Wirkungsgrad der Anlage“, erläutert Herr Rautert die Produkteigenschaften und ergänzt: „Unsere Tyfo-Produkte ermöglichen exakt regelbare Temperaturen und garantieren, dass Systeme lange, störungsfrei und umweltverträglich arbeiten.“ Die Solarstation mit Hocheffizienzpumpe spart im Vergleich zu herkömmlichen Asynchronpumpen weit mehr als 50 % der elektrischen Antriebsenergie. Die Solarthermie deckt einen Anteil von ca. 20 % des Gesamtwärmebedarfes der Villa Viva. Alle Maßnahmen zusammen führten dazu, dass die Villa Viva im KfW-55-Effizienzhaus-Standard errichtet wurde.
Hotelkonzept ist bereits preisgekrönt
Im Februar 2024 erhielt die Villa den Tourismuspreis des ADAC Hansa, u. a. für das Nachhaltigkeitskonzept. Auch auf künstlerischer Ebene setzt das Haus Maßstäbe. 23 Zimmer wurden als so genannte Artrooms in Zusammenarbeit mit Künstlern und Kreativen gestaltet. Für die beiden Suiten waren die Moderatorin Barbara Schöneberger und der Musiker Jan Delay verantwortlich.
Im Camping-Ground mit zwölf Einzelbett-Kabinen beginnen die Preise bei 19,10 Euro pro Kabine – eine Anspielung auf das Gründungsdatum des FC St. Pauli im Jahr 1910, denn mit dem Fußballclub begann die Viva con Agua Erfolgsgeschichte.
Eine Information der Tyforop Chemie GmbH, Hamburg
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