Toiletten machen Schule
Keine Seife, kein Klopapier und keine Möglichkeit, sich die Hände abzutrocknen. Dazu beschmierte Wände, überlaufende Urinale, zerbrochene Klobrillen und üble Gerüche. Das ist häufig die traurige Realität an Deutschlands Schulen.
Die Folge sind entnervte Hausmeister und Schulleitungen, abgesperrte Toiletten und Schülerinnen und Schüler, die sich den Toilettengang verkneifen. „Über 70 Prozent der Berliner Schülerinnen und Schüler meiden die sanitären Einrichtungen an der eigenen Schule, was weder gesund noch eine gute Voraussetzung zum Lernen ist“, erklärt GTO-Gründer Thilo Panzerbieter. Die GTO hat hierzu eine Befragung unter 290 Schülerinnen und Schülern an zwölf Berliner Oberschulen durchgeführt.
Konzepte sind gefragt
Mit dem Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ möchte die GTO gemeinsam mit ihren Partnern einen lukrativen Anreiz bieten, damit Schulen endlich etwas verändern. Sie sollen Konzepte einreichen, wie sie ihre individuellen Sanitär- und Hygieneprobleme langfristig in den Griff bekommen wollen. Eine unabhängige Jury wird neben dem guten Gesamtkonzept insbesondere darauf achten, ob sich an den Schulen eine breite Basis von Unterstützern findet. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Hausmeister und Eltern sollen an einem Strang ziehen und sich an der Umsetzung der Konzepte beteiligen.
„Wir wollen keine Konzepte, die in der Schublade vergilben, sondern kreative und engagierte Schulen finden, die an einer wirklichen Verbesserung der Situation interessiert sind. Wir möchten wirksame Ideen identifizieren, die anderen Schulen als Vorbild dienen können“, erklären die beteiligten Unternehmen ihr gemeinsames Engagement.
Die besten drei Konzepte gewinnen eine Komplettsanierung und Neuausstattung eines Wasch- und Toilettenraums jeweils für Mädchen und Jungen.
Gleichzeitig wollen die GTO und ihre Partner aber auch das Bewusstsein dafür stärken, welchen Beitrag funktionsfähige und ansehnliche Waschräume und Toilettenanlagen für Hygiene und Gesundheit leisten. „Es ist nicht akzeptabel“, so Panzerbieter, „wenn sich Schülerinnen und Schüler in ihren Schulen nicht die Hände mit Seife waschen können“. 55 % der befragten Berliner Schülerinnen und Schüler geben an, dass in ihren Waschräumen nur sporadisch Seife verfügbar sei. Dies trage dazu bei, dass sich Grippeviren und andere Krankheitserreger leichter verbreiten.
Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet können ihre Konzepte für bessere Schultoiletten und Waschräume im Rahmen des Wettbewerbs „Toiletten machen Schule“ bis zum 1. März 2013 bei der GTO einreichen. Eine Jury aus Sanitärexperten wählt die nachhaltigsten Konzepte aus und prämiert die besten Ideen im Rahmen einer offiziellen Verleihung im Frühjahr 2013.
Die Wettbewerbsunterlagen und Teilnahmebedingungen können auf der Website www.toiletten-machen-schule.de heruntergeladen werden.
German Toilet Organization e. V.
Die German Toilet Organization e. V. (GTO) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich weltweit für eine Verbesserung der Sanitärversorgung zum Schutz von Umwelt, Gesundheit und Menschenwürde einsetzt.
Neben dem Bau von ökologisch nachhaltigen Sanitäranlagen im Ausland und Projekten zu Hygieneaufklärung ist die GTO vor allem in der (entwicklungs-politischen) Bildungsarbeit in Deutschland tätig (u. a. Bildungsprogramm „Klobalisierte Welt“ und Schulungen zu nachhaltiger Sanitätversorgung für MitarbeiterInnen von Nichtregierungsorganisationen).
Des Weiteren zeichnet sich die GTO durch ihre öffentlichkeitswirksame Kapamgnenarbeit aus, die auf den weltweiten Sanitärnotstand und dessen Folgen hinweisen und gleichzeitig eine erhöhte Wertschätzung für das Thema „Sanitärversorgung“ erzeugen (Kampagne „Sanitation is Dignity, Toilette bedeutet Würde“).
Mit dem Schulwettbewerb „Toiletten machen Schule“ baut die GTO ihre Inlandsaktivitäten zur Förderung von Schultoiletten und der Hygiene an deutschen Schulen aus. Mit dem Wettbewerb möchte sie einen lukrativen Anreiz bieten, damit sich Schulen dem Thema annehmen und eine eigenverantwortliche Verbesserung der lokalen Situation anstreben.
Die GTO trägt sich über ehrenamtliches Engagement sowie Spenden und beantragte Förderungen durch öffentliche Stellen, Stiftungen oder Sponsoring.
Die GTO ist kein „Ableger“ der World Toilet Organization. Die World Toilet Organization und die German Toilet Organization bearbeiten einige Projekte gemeinsam, sie sind jedoch nicht rechtlich verknüpft.