VDI definiert neue Standards für den Hitzeschutz
Extreme Hitzeereignisse gehören zu den folgenschwersten Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und internationaler Klimainstitutionen zeigen, dass Hitzewellen in Deutschland künftig häufiger, länger und intensiver auftreten werden. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, chronisch Erkrankte, Schwangere, Kinder sowie sozial isolierte oder pflegebedürftige Personen.
Mit der Veröffentlichung der Expertenempfehlung zur Hitzeaktionsplanung (VDI-EE 3787 Blatt 13.1 bis 13.3) stellt der VDI erstmals einen harmonisierten Rahmen zur Verfügung, der Kommunen, Behörden und Fachleuten konkrete Unterstützung bei der Vorbereitung auf extreme Hitzeereignisse zum Schutz der Bevölkerung leistet.
Standardisierte Hitzeschutz-Maßnahmen für Kommunen
Die VDI-Expertenempfehlung konkretisiert die bisherigen Handlungsempfehlungen der Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an den Klimawandel“ von 2017 und überführt sie in eine praxisnahe, fachübergreifende Handlungsgrundlage. Mit innovativen Elementen wie einer Entscheidungsmatrix zur Anwendung des DWD-Hitzewarnsystems bietet der VDI erstmals standardisierte und übertragbare Maßnahmen für den kommunalen Hitzeschutz.
Die drei Teile der Expertenempfehlung im Überblick:
- VDI-EE 3787 Blatt 13.1 beschreibt die organisatorischen Grundlagen eines Hitzeaktionsplans: Verantwortlichkeiten, Koordinationsstrukturen, Kommunikationsstrategien sowie das Monitoring und die Nutzung des DWD-Hitzewarnsystems.
- VDI-EE 3787 Blatt 13.2 beschäftigt sich mit den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Sie zeigt Wege zur Identifikation, Ansprache und zum Schutz vulnerabler Menschen auf – und gibt Hinweise zur interdisziplinären Zusammenarbeit im Gesundheits- und Sozialwesen.
- VDI-EE 3787 Blatt 13.3 befasst sich mit zu den kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zur Hitzeminderung in Innenräumen sowie langfristigen Lösungen im Bereich Stadtplanung und Bauwesen.
„Hitzeschutz ist präventiver Katastrophenschutz. Die Umsetzung dieser Gemeinschaftsaufgabe erfordert ein abgestimmtes Vorgehen mit Akteuren aus den Bereichen Soziales, Gesundheit, Umwelt und Krisenmanagement“, betont Dr. Thomas Griebe, Vorsitzender des VDI-Gremiums „Hitzeaktionsplanung“ und Leiter der Abteilung Umweltschutz der Stadt Duisburg. „Unsere VDI-Empfehlung schließt eine bisher bestehende Lücke und bietet Städten und Gemeinden eine verlässliche Orientierungshilfe.“
Die Empfehlungen VDI-EE 3787 Blatt 13.1 bis 13.3 finden Sie hier.