Tag der Bauindustrie

Umsatzprognose 2025

Im Vorfeld zum Tag der BAUINDUSTRIE am 21. Mai in Berlin wurden eine Umsatzprognose für 2025 und eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft vorgestellt, die Hebel für einen Bau-Turbo benennt.

Bild: Frank wagner/stock.adobe.com
Bild: Frank wagner/stock.adobe.com

„Deutschland muss ins Machen kommen. Auch wenn die neue Bundesregierung erst wenige Tage im Amt ist, braucht es jetzt konkrete Maßnahmen für den baupolitischen Aufbruch", sagt BAUINDUSTRIE-Präsident Peter Hübner im Vorfeld des Tages der BAUINDUSTRIE am 21. Mai 2025 in Berlin. „Mit vielen guten Ansätzen im Koalitionsvertrag, dem in Aussicht stehenden Sondervermögen und zwei starken Ministerien wurde der Anfang dafür gemacht, doch für Bauunternehmen zählen am Ende konkrete Bauprojekte. Bauen, bauen, bauen, so hat es Bundeskanzler Merz angekündigt – die Regierung wird sich an diesem Credo messen lassen müssen.“ 

Die Baubranche erwarte gespannt die Aussagen der Politik: Schließlich lasse das Baujahr 2025 noch keine positiven Erwartungen zu. Trotz Aussicht auf das milliardenschwere Nachholprogramm für die Infrastruktur hebt die BAUINDUSTRIE ihre Prognose aus dem Januar nur minimal an. 

„Für das Bauhauptgewerbe erwarten wir 2025 weiterhin einen Umsatzrückgang von einem Prozent", so Hübner. Grund sei etwa die vorläufige Haushaltsführung des Bundes, wodurch gerade im Bundesfernstraßenbereich seit neun Monaten keine neuen Projekte an den Markt kämen. Auch im Wohnungsbau komme es erst sehr langsam zu einer Wiederbelebung.

Konjunkturumfrage

Diese Prognose decke sich mit den Ergebnissen einer brancheninternen Konjunkturumfrage der BAUINDUSTRIE, die am Dienstag veröffentlicht wurde: 31% der teilnehmenden Unternehmen erwarten, dass der eigene Umsatz 2025 im Vergleich zu 2024 zurückgehen wird. Dennoch gehen 60% trotz der schwachen Umsatz- und Ertragserwartungen davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten im Unternehmen gleichbleiben werde. 

„Das ist eine Kraftanstrengung und eine unternehmerische Entscheidung, vor der ich nur den Hut ziehen kann. Denn nach einem Umsatzrückgang fünf Jahre in Folge halten die Unternehmen an ihrem Personal fest“, betont Hübner. Auf die Frage, was die wichtigsten Hebel seien, um das geplante Sondervermögen umzusetzen, sprachen sich 87 Prozent für „Genehmigungs- und Planungsbeschleunigung“ aus (siehe Anlage). 57 Prozent forderten mehr „Struktur- und Prozesseffizienz auf Seiten der Auftraggeber“, 50 Prozent eine „Flexibilisierung des Vergaberechts“.

IDW-Studie nent Hebel für Bau-Turbo

Eine neuen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft im Auftrag der BAUINDUSTRIE identifiziert gleichlautend und auf Basis von Interviews mit internationalen Bauexperten Hebel, die einen echten Bau-Turbo in Deutschland zünden und die Produktivität der Unternehmen steigern könnten:

  • Durch die Zusammenführung von Planung und Bau, die verstärkte Nutzung von Generalunternehmermodellen sowie Digitalisierung lassen sich Schnittstellenprobleme und Fehler reduzieren.
  • Durch die Setzung von Zielen statt starrer Standards werden Anreize für Innovation und günstigeres Bauen geschaffen.
  • Eine gemeinsame Haltung von Verwaltung, Wirtschaft und Politik zur Erreichung gemeinsamer Ziele begünstigt effizienteres Bauen und schafft Möglichkeiten für die Umsetzung besserer Lösungen.
  • Der Fachkräftemangel ist ein Kernthema für die europäische Bauwirtschaft insgesamt. Durch die konsequente und kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann jedoch die Produktivität gesteigert werden.

„Die Ergebnisse des IW bestätigen einmal mehr, dass sich das Bauen in Deutschland weiterentwickeln und die Bundesregierung diese Transformation mit einer nach vorn gerichteten Baupolitik unterstützen muss“, bemerkt Hübner. Denn was international bereits als Standard und erfolgreich praktiziert wird, müsse auch hierzulande endlich Einzug erhalten.

Forderungen für die ersten 100 Tage

„Damit Deutschland ins Machen kommt, Investitionen fließen und das Bauen wieder einfach wird, braucht es in den ersten 100 Tagen eine Fokussierung auf die zentralen und entscheidenden Punkte. Wir für unseren Teil haben die Kapazitäten und das ingenieurtechnische Know-how, ad hoc mehr zu bauen. Jetzt muss es also heißen: anpacken und mutige Entscheidungen treffen“, so Hübner abschließend. Zu den Prioritäten zählen:

  1. Verabschiedung des Bundeshaushalts noch vor der Sommerpause, damit die Finanzierung der Verkehrswegeinvestitionen gesichert wird,
  2. Formulierung des Errichtungsgesetz zum Sondervermögen und Infrastruktur-Zukunftsgesetz,
  3. Auflegen eines wirksamen Planungsbeschleunigungspakets,
  4. Eine Investitions-, Steuerentlastungs- und Entbürokratisierungsoffensive zur Aktivierung des Wohnungsbaus und der Sanierung,
  5. Nachschärfung und Beschluss der BauGB-Novelle, darunter Einführung des
    § 246e BauGB für den Wohnungsbau,
  6. Formulierung eines „Einfach-Bauen-Gesetzes“ und
  7. Reduzierung von Bürokratie, etwa durch Aufhebung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.
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