Trotz schwacher Konjunktur leicht positive Entwicklung bei Erneuerbaren
Die insgesamt schwache Konjunktur in Deutschland hat Auswirkungen auf die Motivation zum Heizungstausch. Die DAA-Zahlen des dritten Quartals 2024 sprechen für verhaltenes Interesses. Insgesamt sind erneuerbare Heizungssysteme stärker gefragt. Dass Öl- und Gasheizung zum Quartalsende bessere Zahlen aufweisen, kann als Reaktion auf kurzzeitig günstig verfügbare Brennstoffe gedeutet werden.
Hamburg, 16. Oktober 2024. Im zweiten Quartal beobachtet DAA eine weiterhin verhaltene Nachfrage nach sämtlichen Heizungssystemen. Die Indexzahlen verbleiben bis auf einzelne Ausreißer nach oben unter der 50er-Marke. Am deutlichsten schwächeln Gasheizung und Solarthermie. Ab Mitte August steigt das Interesse an Wärmepumpen, wenngleich auf niedrigem Niveau. Dasselbe Bild zeigt sich auch bei der Pelletheizung-Nachfrage.
Noch immer herrscht in Deutschland eine insgesamt schlechte konjunkturelle Situation. Dem ifo Institut zufolge ist die Konjunktur im Vergleich mit den Vorjahreswerten leicht rückläufig. Zudem herrsche eine schwache private Investitionstätigkeit und erst ab dem kommenden Jahr sei mit einer allmählichen Erholung zu rechnen. Weiterhin prognostiziert Institut, dass Energie für Verbraucher in den kommenden Monaten günstiger sein werde als im Vorjahreszeitraum. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Handelsdruck im Hinblick auf einen Heizungstausch hin zu Erneuerbaren gering bleibt.
Beobachtungen aus BDH und BWP
Die Einschätzung durch den Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zeichnet ein ähnliches Bild. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage des Verbands schätzen die Hersteller die Marktentwicklung der verschiedenen Produktgruppen überwiegend pessimistisch ein. Eine zentrale Forderung des Verbandes ist daher, Hausbesitzern durch ausreichend Information zur Heizungsmodernisierung wieder Sicherheit und somit Planungssicherheit zu geben. Denn eine mangelhafte Kommunikation zu den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sowie der guten Förderkulisse sei ein weiterer Faktor für den zögerlichen Investitionswillen.
Der Bundesverband Wärmepumpe e. V. (BWP) berichtet von einer beginnenden Marktstabilisierung und wachsendem Interesse an Wärmepumpen. Der Verband begründet das unter anderem mit der hohen Anzahl an Förderzusagen durch die KfW in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) im ersten Halbjahr 2024. Von 90.000 erteilten Förderzusagen in diesem Zeitraum seien rund 39.000 auf Wärmepumpenprojekte entfallen. Diese Tendenz zeichnet sich in den Indexzahlen von DAA ebenso ab.
Erneuerbare: Positive Entwicklung auf niedrigem Niveau
Insgesamt ergeben die Auswertungen von DAA im dritten Quartal 2024 weiterhin einen Interessenschwerpunkt bei den regenerativen Heizungssystemen. Seit August ist der Aufwärtstrend bei den erneuerbaren Systemen konstant.
Bei den Fossilen unterliegt er starken Schwankungen. Kurzfristig sind zum Quartalsende Gas- und Ölheizungen etwas stärker gefragt. Vor allem die im dritten Quartal fallenden Preise für Heizöl könnten für das zuletzt gestiegene Interesse an fossilen Heizungssystemen, vor allem Ölheizungen, gesorgt haben.
Die Gaspreise für Neukunden lagen laut Verivox im dritten Quartal 2024 auf einem moderaten Niveau zwischen 8 und 9 Cent pro Kilowattstunde. Solche Energiepreise lassen fossile Heizungssysteme für den Moment attraktiver als regenerative erscheinen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die kämpferischen Auseinandersetzungen in Nahost auf die Preise für fossile Brennstoffe, vor allem Öl, auswirken werden. Derlei Entwicklungen sind stets das Kostenrisiko Nummer eins, wenn man auf die Versorgung durch fossile Brennstoffe angewiesen ist.