Trends und Themen für 2022
Viele Branchenakteure sehen mittlerweile erste Auswirkungen des Ukrainekrieges am deutschen Bau. Vor allem die Themen Materialversorgung und Materialpreisexplosionen beunruhigen nicht nur Bauprofis. Abseits der direkten Kriegseinflüsse gibt es weitere Trends, die nach Ansicht von Vertretern aus der Baustoffindustrie in den kommenden zwei Jahren marktbestimmend sein werden.
Vorabergebnisse der jährlich erscheinenden BauInfoConsult-Studie „Jahresanalyse 2022/2023“ zeigen, dass der Fachkräftemangel neben dem Themenkomplex rund um Materialmangel, Lieferengpässe und Preiserhöhungen die Branche im Atem halten dürfte – zumindest nach Einschätzungen der Hersteller von Bau und Installationsprodukten. Als dritter Trendcluster wird zusätzlich der Aspekt rund um die „grüne Baubrache“ von Entscheidern aus der Bauindustrie ins Feld geführt.
BauInfoConsult hat 49 Entscheider aus der Baustoffindustrie in einer Online-Befragung um ihre Einschätzungen zu den bestimmenden Branchentrends bis zum Jahr 2023 gebeten. Ganz oben auf der Trendliste steht dabei laut Meinung der meisten Hersteller einmal mehr der Fachkräftemangel: Für 73 % der Produzierenden von Bau- und Installationsmaterialien bleibt der Fachkräfteengpass ein leidliches Thema. Dabei dürften sich die für die Bauwirtschaft überraschend gut verlaufenden beiden Coronakrisenjahre (mit einer hohen Personalauslastung) noch verschärfend auf die ohnehin schon fragile Fachkräftesituation ausgewirkt haben.
Ein weiterer zentraler Trend zeichnet sich rund um den Bereich Materialmangel und Lieferengpässe sowie erhöhte Materialpreise ab. So erwarten 67 Prozent der interviewten Hersteller, dass die Unterversorgung mit Baumaterialien bis zum Ende des kommenden Jahres der gesamten Baubrache ihrem Stempel aufdrücken wird. Daraus resultiert wenig überraschend die Prognose vieler Produzenten (59 Prozent), die vor deutlich erhöhten Materialpreisen warnen.
Dabei erwiesen sich die Probleme mit der Materialversorgung schon vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine als branchenweites Ärgernis. Bereits schon seit Mitte 2021 sind die Lieferengpässe für unterschiedliche Bauprodukte und Materialien ein sektorbestimmendes Thema – nur war die Coronapandemie ursprünglich Hauptverursacher dieser Entwicklung.
Mit Beginn des Ukrainekrieges verschärfte sich die Situation jedoch leider dahingehend, dass die allgemein steigende Inflationsrate zusätzlichen Druck auf die meisten Baumaterialpreise ausübt. Infolgedessen erwarten 37 % der Hersteller, dass die gesamten Bauwerkskosten mit in die in die Höhe getrieben werden dürften.
Als dritten Trendkomplex – wenn auch leicht abgeschwächt gegenüber den beiden bereits angeführten großen Themenfeldern – identifizieren die Entscheider aus der Bauindustrie die Bereiche rund um das „grüne Bauen“. 31 % der Befragten sehen das nachhaltige Bauen sowie das artverwandte Thema Energieeffizienz (20 %) als wichtige Branchentrends für 2022 und 2023.
Die Vorabergebnisse der Branchenstudie „Jahresanalyse 2022/2023“ zeigen zudem, dass die Coronapandemie scheint am Bau vorerst vorbei zu sein scheint. Zumindest erwartet so gut wie keiner der befragten Hersteller, dass die Pandemie in naher Zukunft erneut ein bestimmendes Thema für die Baubrache sein wird.