Deutschland muss in vielen Bereichen energieeffizienter werden. Dies trifft auch für die Wasserwirtschaft zu. Der fbr - Bundesverband fordert in seinem aktuellen Positionspapier die konsequente Umsetzung eines naturnahen und dezentralen Wassermanagements in Städten und Quartieren unter Berücksichtigung der Betriebs- und Regenwassernutzung in Gebäuden als elementarem Baustein.
In Deutschland werden jährlich rd. 8.170 GWh elektrische Energie für die öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung benötigt. Mit diesem Energieaufkommen können rund 2,7 Mio. 2-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Der Wasserbedarf aller Sektoren wird durch die Auswirkungen des Klimawandels weiter ansteigen und damit einhergehend auch der Energiebedarf. Zusätzlich wird in einigen Regionen die Grundwasserneubildung aufgrund des Klimawandels deutlich zurückgehen.
Kein Neubau ohne Betriebswasser
Unter energetischen Gesichtspunkten leisten Anlagen zur Betriebs- und Regenwassernutzung einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Energie- und Klimakosten. Regenwasser, das auf die Dächer fällt, gespeichert und genutzt wird, muss nicht kilometerweit von den Gewinnungsgebieten zu den Grundstücken gepumpt werden.
Mit der Nutzung von Regenwasser und Grauwasserrecycling im Gebäude lassen sich bis zu 50 % der Trinkwasser- und Abwassermenge reduzieren. Weitere Applikationen wie die Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden sowie die Wärmerückgewinnung aus Grauwasserrecyclinganlagen erhöhen zusätzlich die Energieeffizienz der ökologischen Haustechnik.
Der fbr - Bundesverband schlägt daher als Lösungsmaßnahme eine konsequente Umsetzung eines naturnahen und dezentralen Wassermanagements in Städten und Quartieren, inkl. der Betriebs- und Regenwassernutzung in Gebäuden, als elementaren Baustein vor. Regenwassernutzung und das Wasserrecycling müssen zu einer Verpflichtung in künftigen Neubauten werden. Eine Nachrüstung im Altbestand ist zu prüfen und mit Fördermöglichkeiten auszustatten. Dazu ist die Identifikation und systematische Nutzung von Gelegenheitsfenstern, z. B. bei Sanierung oder Modernisierung, zu unterstützen.