GET beantwortet häufig gestellte Fragen
Manche Fragen zu Abscheideranlagen werden immer wieder gestellt. In einigen Fällen ist die Antwort klar. In anderen, insbesondere bei speziellen Einsatzbereichen, muss im Detail geprüft werden. Als Nachschlagewerk für Fragen bietet sich die einschlägige Webseite der Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik mit zahlreichen Hinweisen und Erläuterungen zu den verschiedenen Abscheideranlagen an.
Sechs typische und wiederkehrende Fragen und Antworten zu Abscheideranlagen
Nach welchem Grundprinzip arbeitet bzw. funktioniert eine Abscheideranlage?
Eine Abscheideranlage funktioniert nach dem physikalischen Grundprinzip des Dichteunterschiedes. Das heißt, das Medium mit der geringeren Dichte (Öl, Fett, Benzin etc.) schwimmt auf und sammelt sich auf der Wasseroberfläche. Somit lassen sich die angesammelten Leichtflüssigkeiten zurückhalten. Für den Entmischungsvorgang sind insbesondere die Kenngrößen VR (Reaktorvolumen), in diesem Zusammenhang auch die hydraulische Verweilzeit t maßgebend. Die von der GET mit dem RAL-Gütezeichen ausgezeichneten Abscheider müssen vor Verleihung des Gütezeichens praktisch am Prüfstand nach EN 858 geprüft werden, um die Funktionsweise sicherzustellen.
Welche Bestandteile hat eine Abscheideranlage?
Gemäß DIN EN 858-1 und DIN 1999-100 ist eine Abscheideranlage mit folgenden Komponenten zu betreiben: Sedimentationseinrichtung (Schlammfang; entweder separat oder in den Abscheider integriert), Abscheideeinrichtung für Leichtflüssigkeiten mit selbsttätigem Verschluss, Warneinrichtung und einem belüfteten Probenahmeschacht vor der Anbindung an das örtliche Kanalsystem.
Welche Nennweiten und Rohrarten kann ich an einen Abscheider anschließen?
Der Rohrleitungsbau erfolgt nach DIN EN 1610 mit verschärften Prüfanforderungen. Die Mindestnennweiten der Rohrverbindungen sind üblicherweise gemäß DIN EN 858-1 vorgegeben. Sie lauten wie folgt:
Wie ergibt sich die Nenngröße der Abscheideranlage für meinen Anwendungsfall?
Die Nenngröße der Abscheideranlage resultiert aus der vorausgehenden normativen Bemessung, worin auch der Zweck und der Einsatzort der Anlage berücksichtigt ist. Sollte sich der Verwendungszweck bzw. der Einsatzort verändern, ist eine erneute Bemessung durchzuführen, um herauszufinden, ob aus den Bemessungsparametern eine höhere Nenngröße resultiert.
Wo findet man die Baugrundsätze zu einer Abscheideranlage für Leichtflüssigkeiten und welche weiteren Normen sind dafür relevant?
Die Baugrundsätze zu einer Abscheideranlage sind in der DIN EN 858-1 und -2 zu finden. Diese europäischen Normen sind zwar gültig für Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten, wie beispielsweise Benzin und Diesel, jedoch nicht für Anlagen in Kombination mit Biokraftstoffen wie Biodiesel (FAME) oder Bioethanol (E10). Aus diesem Grund muss zusätzlich die Normenreihe DIN 1999-100 und DIN 1999-101 herangezogen werden.
Der Leichtflüssigkeitsabscheider funktioniert nach der Reinigung nicht mehr. Woran kann dies liegen?
Nach der Reinigung der Abscheideranlage ist vor der Wiederbefüllung der Schwimmer zu entfernen und erst nach der Befüllung wieder einzusetzen. Sollte der Schwimmer während des Befüllvorgangs in der Schwimmerführung verbleiben, so ist es möglich, dass er diese weiterhin verschließt, da er nicht aufgeschwommen ist.
Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e. V. (GET) engagiert sich für Qualität, Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Zuverlässigkeit von Produkten der Entwässerungstechnik. Die Mitglieder sind führende Hersteller der Entwässerungstechnik, Fachverbände, Prüfinstitute und anerkannte Sachverständige. GET vergibt die RAL Gütezeichen RAL-GZ 692 „Kanalguss“, RAL-GZ 693 „Abscheideranlagen“, RAL-GZ 694 „Gebäudeentwässerung“ und RAL GZ 699 (Duktile Guss-Rohrsysteme). Die Mitglieder des GET-Fachbereichs Fachkundige und Sachverständige führen das Gütezeichen RAL-GZ 968, das in Kooperation mit der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Grundstücksentwässerung e.V. vergeben wird. Weitere Informationen