Liebe Leserinnen und Leser,
frisches Wasser ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. In unseren Breiten ist es bis vor kurzem auch meist da gewesen, wo es sein sollte oder wir es haben wollen: in Quellen und Bächen, Flüssen und Seen, gespeist aus unterirdischen Schichten, von Regen und Schneeschmelze. Im Wasserwerk und abrufbereit im Trinkwasserversorgungsnetz.
Eine relativ neue Erscheinung sind sein Überschuss oder Mangel. Angesichts der gemäßigten Wetterlage Anfang August in Berlin ließe sich leicht vergessen, dass explosionsartige Starkregen und extreme Trockenzeiten uns mit zunehmender Häufigkeit beschäftigen werden. Doch die Dichte der Bilder aus Nordrhein-Westfalen und Reinland-Pfalz, China und Indien oder aus den USA und Sibirien, aus Italien, Griechenland, der Türkei und dem mittleren Osten lässt dies nicht zu. Während an den einen Orten den Menschen buchstäblich das Wasser über dem Kopf zusammenschlägt, sorgt anderswo sein Fehlen für Verwüstung.
Die Ursachen des Klimawandels zu beseitigen, ist eine globale Aufgabe, bei der Deutschland aufgrund seines Reichtums eine Vorreiterrolle spielen muss. Dies wird nun auch bei der Anpassung von Städten und Kommunen immer wichtiger. Ein Kernelement ist ein veränderter Umgang mit der Ressource Wasser. Die Zeit linearen Wirtschaftens von der Quelle bis zum Klärwerk ist vorbei. Wasser muss in lokalen Kreisläufen fließen, in denen Rückhaltung, Nutzung, Aufbereitung und erneute Nutzung zusammenwirken. Doch Wasser ist nicht nur nass. Es kann auch eine zentrale Rolle bei der Klimatisierung gebauter Räume spielen, seien das nun Städte oder Innenräume.
Die gesetzlichen Grundlagen sind Aufgabe der Politik. Wie die Praxis bei der Gebäudetechnik aussehen kann, wenn Grundwasser, Regenwasser oder auch häusliches Abwasser im System gedacht werden, zeigen die Projekte von Pionieren des Sektors. Unser Top-Thema ab S. 12 stellt sie vor. Zwei weitere Ansätze zur Gebäudekühlung und zur Wärmegewinnung aus dem Abwasser finden Sie in den Grundlagenbeiträgen unseres parallel erscheinenden Sonderheftes Das Objektgeschäft.
Viel Spaß beim Lesen und fortdauernden Optimismus wünscht Ihnen
Ihre Silke Schilling
MSc, Dipl.-Ing. Silke Schilling
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