Energiepreise 2017 – Schieflage und drohende Fehlentwicklungen

Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt berichten, dass Wärmepumpenstrom im scheidenden Jahr rund 1,5 Prozent mehr kostete im Vergleich zum Vorjahr. Nicht für Kunden, sondern auch für die Energiewende sind das keine guten Nachrichten.

Bild: Stockfotos-MG/stock.adobe.com
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Als Folge bleibt die Nachfrage nach klimafreundlichen Wärmetechnologien gering. Die Branche fordert von der Politik, die Schieflage zu beseitigen, denn eine geringe Nachfrage nach Wärmepumpen trifft auch Arbeitnehmer der Wärmepumpenbranche.

Der durchschnittliche Preis für Wärmepumpenstrom liegt bei 21,65 Cent/kWh und damit leicht über Vorjahresniveau (21,33 Cent/kWh). Als Grund sind vor allem gestiegene Umlagen (+0,47 Cent) zu nennen. Die Marktpreise hingegen sind leicht gesunken (‐0,23 Cent). Der Anteil der staatlich regulierten Preisbestandteile steigt auf 77,8 Prozent des Verbraucherpreises. Im Vorjahr lag er noch bei 75,8 Prozent.

Positive Nachrichten hingegen gibt es für alle Verbraucher, die Gas nutzen. Im Jahr 2017 kostete durchschnittlich die Kilowattstunde 6,07 Cent für einen mittleren Haushaltsverbraucher. Im Vorjahr lag der Preis noch bei 6,54 Cent je Kilowattstunde.

Leicht gestiegen sind hingegen auch die Ölpreise auf 5,5 Cent je Kilowattstunde. Deutlich teurer als fossile Brennstoffe bleibt jedoch der Wärmepumpenstrom. Im Jahr 2017 vergrößerte sich der Abstand zum Erdgas deutlich, zum Heizöl verkleinerte er sich geringfügig.

Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V., zur aktuellen Preisentwicklung: „Viele Hausbesitzer schrecken angesichts der anhaltend hohen Strompreise vor einer Wärmepumpe zurück und bleiben lieber beim vermeintlich billigen Kessel. Dabei ist Deutschland auf dem Weg, seine Klimaschutzziele 2020 krachend zu verfehlen. Dass der Staat diese Lage durch die Strompreis‐Treiberei selbst verursacht hat, ist dramatisch.“ Im europäischen Vergleich mit den Nachbarländern ist deutscher Wärmepumpenstrom besonders teuer.

Der BWP schlägt eine deutliche Entlastung für alle Stromkunden als Lösung vor. Die Stromsteuer könnte abgeschafft werden. Ein weiterer Vorschlag sieht die Finanzierung der EEG Ausnahmen der energieintensiven Industrie aus Steuermitteln vor. „Es wird eine Hauptaufgabe der neuen Bundesregierung sein, die energiewendeschädliche Schieflage zu beseitigen. Ansonsten wären alle Bekenntnisse zur Energiewende oder zum Pariser Klimaabkommen nur Sonntagsreden“, so Sabel.

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