BHKW-Nahwärme preiswert und leise

Dezentrale Blockheizkraftwerke als Strom- und Nahwärmeerzeuger lassen sich nicht nur wirtschaftlich darstellen, sondern auch umfeldverträglich (Betriebsgeräusche) in Bebauungsgebiete aufstellen. Das belegt einmal mehr das Beispiel Erlangen.

Die zwei BHKW-Module mit jeweils 20/40 kW elektrisch/thermisch liefern Heizungswasser von etwa 80 °C. Bild: EC Power
Die zwei BHKW-Module mit jeweils 20/40 kW elektrisch/thermisch liefern Heizungswasser von etwa 80 °C. Bild: EC Power

Für das Baugebiet 410 im Stadtteil Büchenbach machte die Stadt in Mittelfranken der Planung zur Auflage, nach Möglichkeit die frisch hingestellten 23 KfW-70-Reihenhäuser mit Nahwärme aus einer entsprechenden Installation zu beliefern. Die einzige Vorgabe: Das Versorgungskonzept mit BHKW-Modulen, Spitzenlast-Gaskessel und Vernetzung der Häuser mit dem Klein-Heizkraftwerk dürfe nicht zu einem Aufschlag auf die Jahresenergiekosten der Eigentümer führen, bezogen auf konventionelle Standardlösungen.

Ein niedriger Schallpegel war wichtig

Der Geschäftspolitik der Erlanger Stadtwerke AG als Planer und zukünftigem Betreiber kam der Wunsch nach CO2-armer Kraftwärmekopplung entgegen. Den Aufwand für die Trasse kompensieren erstens der preiswertere, selbsterzeugte Strom aus einem BHKW (verglichen mit den Einkaufspreisen im Handel) und zweitens eine Nahwärmeverteilung und -übergabe, die sich nicht am maximalen, sondern am ausreichenden Wärmekomfort für die Bewohner orientiert.

Eine dritte Bedingung sind laufleise Module, um sie in einer Siedlung aufstellen und dadurch die Rohrstrecken kurz halten zu können. Die Stadtwerke-Ingenieure hatten sich an ausgeführten Einbauten informiert, bevor sie den den Zuschlag gaben. In Büchenbach stellten sie eine Kaskade aus zwei XRGI-Maschinen von EC-Power mit 20/40 kW elektrisch/thermisch und einem Schallpegel von 49 dB(A)auf. Mit dieser Aufteilung erhöht sich die witterungsgeführte Leistungsanpassung. Die beträgt durch die modulierbare Fahrweise thermisch bereits ohnehin zwischen 20 und 40 kW je Einheit. Den Gesamtwirkungsgrad gibt der Hersteller mit 96 % an.

Ausreichender statt maximaler Wärmekomfort

Die Maschinen am Ligusterweg schicken zu jeder Jahreszeit 65-grädiges Nahwärmewasser zu den Verbrauchern. Das fließt dort direkt in die mit Thermostatventil bestückten Heizkörper, allerdings über eine Art Weiche in Form einer Frischwasserstation am Eingang jeder Wohnung: Wird der Wasserhahn aufgedreht, geht kurzzeitig der Weg über den Trinkwasserwärmetauscher im Wandgerät. Deshalb bleibt es ganzjährig bei 65 °C im Versorgungsnetz. Diese Vorlauftemperatur ist ein Erfahrungswert der Erlanger Stadtwerke AG aus verschiedenen Objekten.

 

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