12. Forum Wärmeppumpe: Energieeffizienz als entscheidende Säule der Energiewende

Bereits zum zwölften Mal trafen sich am 13. und 14. November Vertreter von Politik, Wissenschaft und Industrie in Berlin zum „Forum Wärmepumpe“, das als größter deutscher Branchentreff mit einem interessanten Vortragsprogramm rund um die Nutzung von Umweltenergie aufwartete. Der zweite Veranstaltungstag stand dabei wie üblich ganz im Zeichen der Erdwärme.

Die Kampagne „Energieeffizienz einschalten!“ stellt ab 2015 die Themen Energieeinsparverordnung, Energielabel und Heizungssanierung in den Fokus. Im Bild: Herr Stawiarski (links) und Herr Warning.
Die Kampagne „Energieeffizienz einschalten!“ stellt ab 2015 die Themen Energieeinsparverordnung, Energielabel und Heizungssanierung in den Fokus. Im Bild: Herr Stawiarski (links) und Herr Warning.

An beiden Tagen zogen sich „Energiewende“ und „Energieeffizienz“ als zentrale Schlagworte durch das gesamte Vortragsprogramm, für das mit Thomas Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik - Wärme und Effizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, und den beiden MdB Carsten Müller und Dr. Georg Nüßlein drei ausgewiesene Fachpolitiker als Referenten gewonnen wurden.

Strategien gefordert

In seiner Eröffnungsrede erlaubte sich der BWP-Vorstandsvorsitzende Paul Waning eine kritische Rückschau auf das erste Jahr der Großen Koalition. Diese sei mit viel Elan gestartet, aber dennoch hinke Deutschland seinen Zielvorgaben hinsichtlich der CO2-Reduktion und der Sanierungsquote im Gebäudebestand hinterher.

Nur eine sektorenübergreifende Strategie für die Energiewende und ein geeignetes Maßnahmenpaket für den bislang sträflich vernachlässigten Wärmesektor könne die Bundesrepublik hier wieder auf Kurs bringen, mahnte Waning.

Neben förderpolitischen Anreizen müsse auch ein faires Energiepreisgefüge dazu beitragen, das große Potenzial der Wärmepumpe für die Energiewende zu erschließen: „Flexible Wärmepumpensysteme sind das ideale Bindeglied zwischen Strom- und Wärmemarkt, da sie nach dem Power-to-Heat-Prinzip angebotsgesteuert große Mengen erneuerbaren Stroms aufnehmen und thermisch zwischenspeichern können. So könnten Wärmepumpen einen wichtigen Beitrag leisten, mehr erneuerbare Energien in den Wärmemarkt zu bringen“, erläuterte der BWP-Vorstandsvorsitzende.

Auch Dr. Rolf Martin Schmitz, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der RWE AG, machte in seinem Grußwort deutlich, dass die Verbindung der Energiemärkte dringend notwendig sei, da die steigenden Erzeugungskapazitäten für volatilen Wind- und Solarstrom dies unbedingt erforderlich machten. „Keine Energiewende ohne Wärmewende und keine Wärmewende ohne den Einsatz von Wärmepumpen“, forderte der RWE-Mann.

Dr. Rolf-Micheal Lüking vom Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) sieht in der Umstellung auf Strom als Endenergie einen entscheidenden Effizienzhebel. Der Wissenschaftler erläuterte in seinem Vortrag: „Die Elektrifizierung des Verbrauchs – auch im Wärmesektor – ist neben der Reduktion des Nutzenergiebedarfs und dem Ausbau des regenerativen Energieangebotes eine tragende Säule der Energiewende“.

„Energieeffizienz einschalten!“

„Energieeffizienz einschalten!“ forderte passend dazu der Bundesverband Wärmepumpe in einer öffentlichkeitswirksamen Fotoaktion, bei der erste Details der neuen Wärmepumpen-Kampagne vorgestellt wurden.
Die Kampagne stellt ab 2015 drei Jahre lang die Themen Energieeinsparverordnung (EnEV), Energielabel und Heizungssanierung in den Fokus einer Vielzahl von Informationsangeboten für Verbraucher und Fachhandwerk.

Der ab nächsten September verpflichtenden Energiekennzeichnung widmeten sich am ersten Veranstaltungstag gleich zwei Fachreferenten: Marcos González-Álvarez beleuchtete die Verordnungen zu Ökodesign (ErP) und Labelling aus Sicht der EU-Kommission, während Egbert Tippelt von der Viessmann Deutschland GmbH das Thema besonders praxisnah aufzog – und damit den Nerv der Branche traf.

Das Energielabel ist eine Jahrhundertchance für die Wärmepumpe – wenn es der Branche gelingt, das Handwerk ins Boot zu holen.

Dass beim Handwerk hinsichtlich der ordnungsrechtlichen Reformen noch einige Informationslücken bestehen, offenbarte schließlich auch der Vortrag von Hans-Arno Kloep von der Querschiesser Unternehmensberatung. Deren Befragung von 2.295 SHK- und Elektro-Fachbetrieben im September/Oktober diesen Jahres, zeigte, dass rund die Hälfte der Betriebe bisher noch nichts von der Energiekennzeichnungspflicht für Heizgeräte gehört hat. Der Informationsgrad verhält sich dabei proportional zur technischen Exzellenz des Handwerkers. Unentschieden zeigten sich die Handwerker, ob das Label dem Kunden eine Auswahlhilfe und ob es dem Handwerk eine Verkaufshilfe sein wird.

Informations-Kampagne „Bauen auf Erdwärme“

Im Rahmen des Forums stellte der Bundesverband Wärmepumpe e. V. auch die Kampagne „Bauen auf Erdwärme“ vor, die von den Mitgliedern des Erdwärme-Ressorts getragen wird. Erdwärme-Planer, -Bohrer und die Zulieferindustrie wollen im Rahmen der mehrjährigen Kampagne auf die Vorzüge der besonders effizienten Erdwärmenutzung aufmerksam machen.
Herzstück der Kampagne ist die Internetseite www.bauen-auf-erdwaerme.de. Hier finden Verbraucher praxisnahe Informationen, können sich vorbildliche Referenzanlagen anschauen und nach Experten in ihrer Nähe suchen. Kampagnenpartner können auf der Website eine Reihe von individualisierbaren Broschüren und Marketing-Materialien bestellen. Im kommenden Jahr wird im Rahmen der Kampagne eine komplette Erdwärmeanlage verlost. Bewerben können sich Besitzer von Altbauten, die bereit sind, den gesamten Planungs- und Installationsprozess medial begleiten zu lassen.

 

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